Nach dem umwerfenden Erfolg der Ampelpärchen auf der Linzer Mozartkreuzung klopft man sich im Rathaus freudentaumelnd auf die Schultern. Doch leider gibt es in Linz immer noch Diskriminierung zuhauf. Das will die Stadtpolitik bis zu den Wahlen im Herbst ändern, berichtet einmal mehr exklusiv die verQUERt-Redaktion:
Cityrunner auf Freiersfüßen
Die endlich mögliche gleichgeschlechtliche Ehe findet auch in Linz über alle Konventionen hinweg weitere Nachahmer: So sorgt derzeit etwa der Linz Linien-Cityrunner „078“ für eine ganz besondere Liebesstory. Bei der Haltestelle Unionkreuzung hat sich der smarte Zwölfachser in einen O-Bus der Linie 43 verliebt. Seitdem treffen sich die beiden immer wieder heimlich, tauschen Fahrgäste und Schmierflüssigkeiten aus – was natürlich für jede Menge Irritationen im Fahrplan sorgt. Aufmucken traut sich unter den Passagieren aber keiner, das ausgepräge Toleranzempfinden der Linzerinnen und Linzer verbietet das selbstredend.
Jetzt wollen sich Bus & Bim sogar das Ja-Wort geben. „Ja bitte warum denn nicht? Sollen sie doch, wenn sie sich lieben!“, zeigt Linz AG-Boss Erich Haider ein vorurteilsfreies Verständnis für das unkonventionelle Liebespaar. Geheiratet werden soll übrigens am Pöstlingberg – justament in der Grottenbahn. Es gibt zwar dort noch Probleme mit der engen Spurweite und der zu niedrigen Oberleitung, aber auch das wird für die erste diskriminierungsfreie Hauptstadt Europas nullo Problemo: Die Grünen haben bereits die entsprechenden finanziellen Mittel zur Umrüstung zugesagt.
Linzer Torte meets Blutwurscht
Auch den Linzer Fleischhauern platzt nun endlich der Kragen, werden sie doch seit Jahren – von der Öffentlichkeit unbemerkt – aufs Übelste diskrimimiert. Innungssprecher Ferdinand Fleischanderl: „Fast jeder Tourist kauft eine Linzer Torte als Mitbringsel für seine Lieben daheim. Auf unserer feinen Linzer Blutwurscht bleiben wir aber sitzen. Ich würde dieser beschissenen Linzer Torte am liebsten das Beuschl rausreißen!“, deutet Fleischanderl mit einem großen Schlachtermesser einen letalen Bauchschnitt an.
Auf Vermittlung des Tourismusverbandes bahnt sich jetzt aber ein Kompromiss an: „Wir tüfteln derzeit an einer Linzer Torte, bei der wir statt Ribiselmarmelade Blutwurstmasse verwenden“, kichert Meisterkonditor Leo Jindrak schelmisch.
Schluss mit unwürdigen Zeltstädten in Pichling und im Linzer AKH
Am Linzer Campingplatz wurde ebenfalls ein perfider Fall von Diskriminierung bekannt. Mehrere Touristen mussten dort in unwürdigen Zelten am Boden liegend hausen – einige davon bereits seit mehreren Tagen. Die armen Menschen waren teilweise mehrere hundert Kilometer mit Fahrrädern – Sonne, Wind und Wetter ausgesetzt – durch Europa geirrt, ehe sie hier Zuflucht fanden. Die Stadt handelte umgehend: Die ausgemergelten, verwirrten Radflüchtlinge („Lassen Sie uns doch in Ruhe, es geht uns gut in unserem Zelt!“) wurden teilweise mit Gewaltandrohung aus ihren Behausungen gezerrt und in nahegelegenen Vierstern-Hotels untergebracht. Während des Transfers wurden die Deutschen von hilfsbereiten Linzern immer wieder spontan mit gespendeten Kleidungsstücken und Lebensmitteln beworfen.
Aus dem Linzer AKH wird von ähnlich haarsträubenden Zuständen berichtet: In der Intensivstation werden derzeit gerade mehrere frisch operierte Patienten aus dem dortigen Sauerstoffzelt-Lager „gerettet“ und ebenfalls in Hotels umquartiert. Den dankbaren Geretteten blieb aus lauter Freude spontan die Luft weg…