Ein löbliches Konzept verfolgt die Stadt Linz seit einigen Jahren: Spezielle „Wiesen für Insekten“ werden großteils sich selbst überlassen und nur zweimal im Jahr gemäht, damit sich dort eine breite Artenvielfalt entwickeln kann. Genau in diese geschützten Wiesen fahren die Stadtgrün-Mitarbeiter aber zum Bewässern frisch gesetzter Bäume mit schwerstem Gerät hinein, dabei gibt es auch andere Möglichkeiten – wie Lanzen, Bewässerungssäcke oder Bewässerungssysteme.
Mit sog. „Gießarmen“, die auf Bewässerungs-LKWs montiert sind, ließen sich Distanzen bis zu sechs Metern zurücklegen, auch Schläuche mit Lanzen sind eine Lösung. In Linz fahren die schweren LKWs aber direkt zu den Bäumen in der Wiese, selbst wenn diese nur wenige Meter neben einer bestehenden Straßen stehen, Anrainer haben uns dazu viele Fotos geschickt. Auf einigen der eigentlich geschützten Grünflächen haben sich bereits richtige „Autobahnen“ gebildet.
„Da wird mehrmals die Woche mit den riesigen LKWs rücksichtslos ins hohe Gras gefahren und aus kurzer Distanz mit einer Spritze gegossen, die außen montierte Schlauchrolle samt Lanze kommt gar nicht zum Einsatz, es steigt nicht mal jemand aus“, erfuhren wir in Gesprächen. Auch entsprechende Wasseranschlüsse oder Bewässerungssysteme vor Ort wären ein Thema – und zudem auf Dauer um einiges günstiger, als alle paar Tage personal- und kostenintensiv mit Lastwägen auszufahren – und dazu noch die eigentlich geschützten Insektenwiesen dauerhaft zu beeinträchtigen.
Die betreffende Verordnung zum Schutz der Grünflächen sagt eigentlich: „Das Betreten von Pflanzungsflächen sowie das Befahren mit Fahrzeugen aller Art ist verboten.“ Auch die Hauptplatz-Bäume in den Holzkisten müssen im Sommer nahezu täglich zeit- und kostenintensiv per LKW gegossen werden – hier wird dabei wenigstens keine Grünfläche zerstört. Nachhaltigkeit geht anders. Das dauerhafte Ausfahren von LKWs kann jedenfalls keine Lösung sein, werden die kommenden Jahre vermutlich kaum feuchter oder kühler…