Mit der Eröffnung des zusätzlichen „Parkhauses West“ bei der Linzer Kepler Universität wird es Studenten ab dem Herbstsemester noch leichter gemacht, mit dem Auto anzureisen. Zu den bestehenden 1.200 Stellplätzen kamen 550 neue dazu – und das zu unschlagbar günstigen Preisen.
Das sehr preisattraktive Semester-Parkticket für den Uni-Parkplatz trägt wohl dazu bei, dass die Studenten die überall am Unigelände achiffierten Appelle, mit den Öffis oder dem Rad anzureisen, gerne auch mal ausschlagen: Die sechs Monate lang gültige Dauerpark-Genehmigung kommt auf gerade mal 0,90 € pro Tag (oder 156 € pro Semester)… zum Vergleich: In den „normalen“ Linzer Gebührenzonen zahlt man für nur eine Stunde Parken bereits zwei Euro.
Die Linzer Kepler-Universität hat mit ihren üppigen Studentenparkplatzflächen übrigens so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal in Österreich: Sowohl in Wien als auch in Innsbruck oder Graz gibt es keine Langzeitparkplätze für Studenten – geschweige denn Semester-Parktickets zu Billigstpreisen.
Kommentar
Autos willkommen: Der Parkplatz bei der Kepler Universität wächst immer weiter, gleichzeitig sind die Parktarife für Studenten konkurrenzlos günstig. Als i-Tüpfelchen hängen überall am Uni-Gelände Plakate, dass die Studierenden doch bitte mit den Öffis oder dem Fahrrad anreisen sollen – und dass der Linzer Campus bis 2030 komplett klimaneutral sein will. “Unsere Universität legt besonderen Wert darauf, den gesamten Campus, die Menschen und die Umgebung in ihre Überlegungen einzubeziehen“, heißt es dazu auf der Uni-Homepage. Uff, so viel heiße Luft schafft nicht mal der Klimawandel.
Das passt alles hinten und vorne nicht zusammen – noch dazu, wenn man die nicht endenwollenden Ausbaupläne der Universität mitverfolgt. Nach der Kepler Hall, der etwa 8.000 m² Wiesenfläche weichen mussten, sollen bekanntlich im Grünland nördlich des Campus weitere 100.000 m² umgewidmet und zugebaut werden, für die neue Digital Uni sind zudem weitere 700 Parkplätze vorgesehen.
Bei allem Wohlwollen gegenüber dieser renommierten Bildungseinrichtung: Glaubwürdig sind die Klimaschutzbemühungen der Uni-Verantwortlichen schon lange nicht mehr (genausowenig wie jene der Stadt Linz übrigens). Man schmückt sich vielmehr mit netten Plakaten/Slogans wie „Danke, dass Du mit dem Rad an die JKU kommst.“ Die Wahrheit ist leider eine ganz andere. Oder glaubt irgendjemand ernstlich, dieses Tarnen und Täuschen kauft den Uni-Verantwortlichen irgendjemand ab?
Und Nein: Es ist nicht die Aufgabe einer Universität, den Studierenden billige Parkplätze Zur Verfügung zu stellen, siehe Wien Graz oder Salzburg. Mit dem Klimaticket und dem günstigen Studententarif der Linz Linien ist eine Anreise mit den Öffis zumutbar (das ein halbes Jahr gültige Mega Ticket für Studenten kostet weniger als 80 Euro).