Er ist eine stimmige und sehr stille Gedenkstätte an die vielen Millionen sinnloser Toter, die die beiden Weltkriege forderten: An den Abhängen des Pöstlingbergs – einem bewaldeten Soldatenfriedhof – ruhen 588 Opfer dieser Auseinandersetzungen. Gestorben sind sie nicht an der Front, sondern im Petrinum und in der Weberschule, die in den Kriegsjahren zum Militär-Reservespital umfunktioniert wurden.
Soldatenfriedhöfe als Gedenkstätten sind eine traurige, aber leider notwendige „Erfindung“ des Ersten Weltkrieges – zuvor waren wegen kaum vorhandener Transportmöglichkeiten anonyme Massengräber im Hinterland der Front üblich. Aufgrund der großen Zahl an Verwundeten, die der Erste Weltkrieg mit seinen neuen Waffentechnologien erstmals mit sich brachte, wurden das Petrinum bei Kriegsbeginn 1914 zum „k.u.k. Reservespital I Linz-Urfahr“ mit bis zu 870 Krankenbetten adaptiert. Zuvor war es vom Bischöflichen Ordinariat „für den Kriegsfall ,nach verfügtem allgemeinen Schluß der Schulen‘ dem Staate als Militär-Reservespital“ zur Verfügung gestellt worden.
Bis zur Auflösung des Spitals im Mai 1920 behandelte man hier rund 100.000 Kranke und Verwundete – über 16.000 pro Jahr! Auch die nahe Weberschule in Alt-Urfahr wurde zu einem Lazarett mit 300 Betten umfunktioniert. Während die in den Linzer Krankenhäusern und Lazaretten 3.289 verstorbenen Soldaten am Barbarafriedhof beigesetzt wurden, hatte das damals noch eigenständige Urfahr mit seinen beschaulichen Friedhöfen keinen entsprechenden Platz. Man wählte daher den Waldhang bei der ersten Kreuzwegstation am Pöstlingberg als Soldatenfriedhof.
Am 5. November 1914 fand das erste Begräbnis statt – der Ungar Szabo Matei war als einer der Ersten im Lazarett Petrinum verstorben. Das Begräbnis fand mit großem Aufwand statt – Offiziere, Ärzte und sogar der Urfahraner Bürgermeister Heinrich Hinsenkamp waren im Trauerzug mit dabei. Die häufiger werdenden Begräbnisse wurden mit der Zeit immer schlichter. Heute ist der Friedhof trotz seiner bedrückenden Geschichte ein wunderschöner Platz voller Natur, Geschichten und Emotionen.
DER SOLDATENFRIEDHOF BEIM PETRINUM
Der 1914 errichtete Kriegerfriedhof befindet sich im Wald hinter der ersten Pöstlingberg-Kreuzwegstation – etwa 400 Meter oberhalb des Petrinums. Unter den 528 Toten befindet sich auch eine Frau – die norddeutsche Krankenschwester Hanna Heyland.