In den Tagen rund um den 4. Juni 2013 wurde Linz von einem der schlimmsten Hochwässer der vergangenen Jahrhunderte heimgesucht. Nur 1954 stieg die Donau in Linz in den letzten Jahrzehnten noch höher. Wann das nächste Hochwasser kommt, weiß keiner – aber DASS es kommt, ist fix. Viele Hochwassermarken in der Stadt erinnern an die Hochstände.
Noch wenige Tage vor dem 4. Juni 2013 rechnete man nicht mit einem gewaltigen Anschwellen der Donau, Linz entging damals nur knapp einer Katastrophe – der Donaudamm beim Brucknerhaus etwa hatte gerade noch einen Meter “Luft”, bevor das Wasser in die City geschwappt wäre.
Noch heftiger war‘s Anfang Juli 1954, als sintflutartige Dauerniederschläge in Bayern und OÖ für ein schnelles Ansteigen der Donau sorgten – am Ende wurde ein Pegel von 962 Zentimetern gemessen – 30 mehr als das Hochwasser 2013. Aufgrund fehlender Dämme stieß das Wasser damals bis zum Pfarrplatz vor, große Teile des Hafenviertels standen unter Wasser. Über 20 Quadratkilometer waren überschwemmt – fast 20 Prozent der gesamten Stadt, 6.000 Menschen mussten sogar evakuiert werden. Noch dramatischer war es bei der Jahrtausendflut 1501 – das zehn Tage lang anhaltende Hochwasser überstieg das 1954er-Hochwasser nochmals um einen guten Meter…
Am Pegel Linz – 100 Meter westlich der Nibelungenbrücke am Donauufer – zeugen die Eintragungen von der immer wiederkehrenden, archaischen Urgewalt der Donau. Über die Stadt verteilt finden sich viele historische Hochwassermarken aus vergangenen Jahrhunderten – bei der Stadtpfarrkirche in Urfahr etwa aus den Jahren 1501 und 1787.
Weitere finden sich an mehreren Stellen – die wohl ungewöhnlichste auf der untersten Stufe des Stiegenhauses im Stifterhaus (siehe Titelbild), datiert vom 3. Februar 1862. Die umfangreichste Sammlung von historischen Donau-Pegelständen versteckt sich am Haus Ottensheimer Straße 60 in Alturfahr, dezent angebracht hinter einer Dachrinne.
Linzer Pegelstände
- Pegel Linz – 100m oberhalb der Nibelungenbrücke
- Marken von 1501 und 1787 an der Stadtpfarrkirche Urfahr (Schulstraße 4)
- Marke von 1862 im Stifterhaus (Stiegenhaus)
- Original-Marken von 1862 und 1899 bei der Kapelle Maria Heilbrunn knapp vor St. Margarethen
- Marke von 1954 beim Gleißner-Haus, am Pfarrplatz und beim Posthof
- Pegelstände aller großen Hochwässer beim Haus Ottensheimer Straße 60.
- Im nördlichen Brücken-Widerlager der Neuen Eisenbahnbrücke finden sich die Pegelstände von 1501, 1954 und 2013.