Die Theoretisierung des Profifußballs nimmt immer seltsamere Auswüchse an, teils gibt es bereits mehr Trainer und „Experten“ als Spieler/innen. Beim gestrigen Damen-Länderspiel auf der Gugl etwa war die Betreuerbank knapp 20 Meter lang, um die 25 (!) Personen nahmen dort Platz.
Auffallend waren die 13 großteils männlichen Betreuer, Trainer und Coaches, die abwechselnd aufhüpften und neben Teamchefin Irene Fuhrmann immer wieder lautstark ihre Expertise ins Feld gerufen haben. Kein Wunder – vielerorts sind mittlerweile sogar Mental-, Offensiv-, Defensiv-, Standardsituations- und Weißgottnochwas-Coaches Standard. Manche sehnen sich die Zeiten herbei, als es noch einen Trainer samt „Co“ plus maximal einen Tormanntrainer gab. Und heute? Sagen wir so: Es ist kompliziert. Und geht in Richtung theoretische Hirnwixerei. Oha: Haben wir tatsächlich das W-Wort benutzt? Ja, aus sportlicher Notwehr.
Bei vielen Klubs hat der Funktionärs- und Betreuerstab mittlerweile Kompaniestärke erreicht, auf Mannschaftsfotos sind teils mehr Betreuer als aktive Spieler zu sehen. Auch schon gesehen: Auf den Trainerbänken stecken die Coaches oft die Köpfe zusammen, um während dem Match am iPad Spielzüge zu studieren und abzustimmen, was denn zu tun sein. Und mit all den Möglichkeiten der KI wird es wohl noch mal verrückter werden – Stichwort „Expected Goals“.
Was sich die Fans statt all dem Betreuer-, Spezialisten- und Theorie-Overkill wünschen? „Kickts afoch, es Trottln!“