Die „Sandburg“ Strandbar beim Brucknerhaus gilt als eine der lukrativsten Gastro-Locations der City. Die Pachtzinseinnahmen für den attraktiven Standort im Donaupark sind für die Stadt Linz jedoch bescheiden. Umgerechnet auf den Qadratmeter lukrierte die Stadt etwa im letzten Vor-Corona-Jahr gerade mal 1,07 Euro Pacht pro Quadratmeter. In der morgigen Stadtsenatssitzung will man den eher niedrig bemessenen Pachtzins von 4 auf zumindest 6 Prozent des Jahresumsatzes heben – aber auch das erscheint immer noch relativ günstig. Branchenüblich sind 8 bis 12 Prozent.
Mittlerweile umfasst die von der Sandburg genutzte Fläche in Top-Lage ca. 2.500 Quadratmeter öffentliches Gut. Die Pachtzinseinnahmen für die Stadt Linz betrugen im Jahr letzten Vor-Corona-Jahr 2019 angesichts der Exklusivität, der Lage und der Größe relativ überschaubare 32.098,95 Euro – oder 1,07 Euro pro Quadratmeter und Monat, im Jahr danach waren es (coronabedingt) mit 14.773 Euro sogar nur die Hälfte.
Vertrag auf unbestimmte Zeit
Was ebenfalls vielen Gastro-Kollegen sauer aufstößt: Der Vertrag mit Betreiber “Feel Events” wurde laut Bürgermeister Luger am 1. Juni 2015 – für derartige Projekte eher unüblich – auf unbestimmte Zeit abgeschlossen. Zusätzlich haben sowohl die Stadt als auch die Pächter wechselseitig auf das Ausüben des Kündigungsrechts für sechs Jahre verzichtet – dieser Verzicht ist bereit 2021 ausgelaufen. Für eine neue Vereinbarung, die mehr gastronomische Vielfalt im Donaupark ermöglichen würde, wäre es wohl höchste Zeit, denn: An warmen Frühlings- und Sommertagen saugt die Sandburg mit mehr als 1.000 Gästen viele andere City-Gastgärten und Lokale regelrecht leer.
„Linz müsste mit der Sandburg mindestens das Fünffache an Pachteinnahmen lukrieren“
Ein Szene-Insider sagte im Gespräch mit dem LINZA damals: “So eine Location in dieser Lage unbefristet zu vermieten, ist unüblich und eigentlich ein Wahnsinn. Auch die Pachteinnahmen sind ein Witz: Eine Jahrespacht von 32.000 Euro hat der Pächter in zwei Tagen herinnen, im Sommer tummeln sich dort bis zu 1.000 Gäste und ziehen das gesamte Potenzial aus der Innenstadt ab. Realistischerweise müsste Linz hier mindestens das Fünffache an Pachteinnahmen lukrieren.”
Kommentar
Höchste Zeit wär’s, dass nach Auslaufen des sog.“Kündigungsverzichts“ mehr Vielfalt in den Donaupark kommt. Dass ein einziger Betreiber quasi auf Lebenszeit ein gaatronomisches Exklusivrecht zwischen Lentos und Brucknerhaus hat, kann’s ja nicht sein. Cool wäre etwa ein kleines Streetfood-Containerdorf, bei dem sich interessierte Linzer Wirte temporär (zum Beispiel für 2 oder 3 Jahre) einmieten könnten und die immer wieder neu vergeben werden. Auch mobile Food-Trucks wären denkbar. Gastro-Urgestein Sigi Goufas zeigt am anderen Donauufer immer wieder vor, wie cool und easy das funktioniert. Das würde auch mehr Vielfalt, Transparenz und Konkurrenz in die (teilweise unverschämt hohen) Preise der Sandburg bringen. Und ganz nebenbei könnte die Stadt Linz so ihre Pachteinnahmen vervielfachen.
Foto: Stadt Linz