Bereits seit längerem steht der Linzer Volksgarten in Diskussion. Das ursprünglich positive Image dieser großen innerstädtischen Parkanlage wird durch Randgruppen beeinträchtigt, die für ein Unsicherheitsgefühl bei der Bevölkerung sorgen. Um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, hat der Linzer Stadtsenat die Erarbeitung eines entsprechenden Konzepts zur Verbesserung der Situation beauftragt. Es
„Vor allem aufgrund der Randgruppen, die sich speziell in der warmen Jahreszeit im Volksgarten aufhalten, besteht Verbesserungsbedarf. Die vorliegenden Ergebnisse der Befragung bieten uns eine Hilfestellung bei den zu treffenden Maßnahmen. Das entsprechende Konzept befindet sich bereits in Ausarbeitung und wird in Kürze der Öffentlichkeit vorgestellt“, so Bürgermeister Klaus Luger.
„Ein wesentliches Ziel liegt darin, den Menschen, die den Volksgarten zur Erholung besuchen oder diesen für Besorgungen auch nur durchqueren, die Angst zu nehmen. Daher war die Verlegung des Stützpunktes des Linzer Ordnungsdienstes in die Nähe des Volksgartens ganz wichtig. Auch das Alkoholverbot war hilfreich, ist aber alleine zu wenig. Es muss daher ein Bündel an Maßnahmen erfolgen“, sagt Sicherheitsreferent Stadtrat Michael Raml.
Parallel wurde eine Befragung aller Anrainer rund um diese städtische Erholungsoase bei der Linzer Stadtforschung in Auftrag gegeben, die in die zu treffenden Maßnahmen einfließt. Im Rahmen dieser Evaluierung führten Sozialarbeiter der Volkshilfe Gespräche mit den verschiedenen Nutzergruppen und erarbeiteten gemeinsam mit ihnen Lösungsvorschläge. „Die Ergebnisse der vorliegenden Bürgerbefragung dienen als Entscheidungsgrundlage für die anzugehenden Schritte, mit denen wir im Volksgarten einerseits das subjektive Sicherheitsempfinden stärken und andererseits die Aufenthaltsqualität im Stadtzentrum steigern können“, so Luger und Raml.
Kommentar
Ein Innentadtkonzept, ein Fahrradkonzept, ein Hauptplatzkonzept, ein Konzept für die Hauptstraße Urfahr, ein Sportkonzept, ja sogar ein Konzept für das Zu Fuß-Gehen und einiges mehr hat die Stadt Linz derzeit am Laufen. Und jetzt noch ein Volksgartenkonzept: Jedes dieser Papiere verschlingt Unsummen und bedeutet vor allem eines: Oft jahrelanger Stillstand, gefolgt von dutzenden Seiten Papier, schönen Worten und Ideen. Dazwischen 2-3 Pressekonferenzen, in denen „Zwischdnstände“ und Endfassungen dieser Konzepte präsentiert werden, die in weiterer Folge von der jeweiligen politische Gegenseite zerpflückt werden. Wann und ob es dannn meist Jahre später zu einer Umsetzung kommt, ist oft mehr als fraglich.
Irgendwann hat die (Stadt)Politik verlernt, Dingen einfach anzupacken und umzusetzen. Oft ist man einfach zu mutlos, auf der Hand liegende Dinge umzusetzen. Manchmal ist es auch der Aufschrei irgendeiner spontan gebildeten Bürgerinitiative, der man in weiterer Folge ohnehin nichts recht machen kann, weil sich irgendein siebter Zwerg von links nicht gehört fühlt. Diese endlose „Konzeptionitis“ ohne echte Entscheidungen ist einer der Gründe, warum immer mehr Menschen politverdrossen sind und den handelnden Personen wenig Entscheidungskraft zutrauen. Im Fall des Volksgarten hilft das schönste Konzept nix, wenn man es nicht mal schafft, das bestehende Alkoholverbot zu exekutieren oder zumindest in Ansätzen zu ahnden und in den Wiesen herumliegende Gestalten oder vagabundierten Gruppen und Bettler im Zaum zu halten. Wegschauen ist jedenfalls kein Konzept.