Spät aber doch: Bereits 2018 schlug die Linzer Baumrettungsinitiative vor, in Linz Baumpatenschaften zu ermöglichen, blitzte damals aber mehrmals bei Bürgermeister Klaus Luger ab. Jetzt, 5 Jahre später, wurde die damalige Idee übernommen und umgesetzt. Doch während die Baumrettungsinitiative damals Preise zwischen 50 und 800 Euro vorschlug, wollen Luger und Stadträtin Eva Schobesberger jetzt von Bürgern und Sponsoren bis zu 17.000 Euro (!) pro Baum – oder 20mal so viel „Holz“.
Der bekannte Linzer Künstler Beni Altmüller ist einer der führenden Köpfe der Baumrettungsinitiative Linz, die bereits viele Bäume vor dem Abholzen rettete. 2018 wollte man mit einer neuen Aktion für mehr Grün in der Stadt sorgen: Baumpatenschaften, die von Unternehmen, Institutionen oder Privatpersonen übernehmen werden könnten, sollten Baumpflanzungen in der City vorantreiben. Von Bürgermeister Klaus Luger kam damals aber ein striktes „Njet“ zu dieser Idee, die in bereits vielen Citys gang und gäbe ist.
Alles war bereits fertig geplant damals im Jahr 2018: „Mit der Firma France Car wäre bereits der erste Partner Gewehr bei Fuß gestanden, das Unternehmen hätte für jedes verkaufte Auto einen Baum in der Stadt gepflanzt. Das Gartenamt hätte die Arbeit vor Ort übernommen, das hätte einige hundert Bäume pro Jahr für die Stadt bedeutet“, berichtet Beni Altmüller. Im letzten Moment gab es aber von höchster Stelle – dem Bürgermeisterbüro – einen Rückzieher. Auch für ein persönliches Gespräch sei Luger nicht zu bewegen gewesen: “Einen vereinbarten Termin hat er kurzfristig abgesagt, einen neuen bekommen wir nicht”, so Altmüller 2018.
Jetzt setzte Bürgermeister Luger die Idee der Baumrettungsinitiative um – fünf Jahre später, als die eigentlichen Urheber schon in Vergessenheit gerieten. Erwähnt oder medial mitgenommen wurden die Aktivisten nicht. Verständlich, denn die von der Stadt Linz ausgegebenen Preise für eine von Bürgern oder Unternehmen zu zahlenden Bäumen liegen bei 500 bis 17.000 (!) Euro – und damit mehr als das 20-fache über jenen Tarifen, die die Baumrettungsinitiative 2018 vorschlug.
Bekannt wurde die Linzer Baumrettungsinitiative vor allem durch die Rettung der Bäume an der Heinrich-Gleißner-Promenade in Urfahr – das Donauufer beim Jahrmarktgelände sollte 2016 komplett abgeholzt werden. Benni Altmüller, Günter Eberhardt und anderen Aktivisten gelang es damals, zumindest 17 der schönen, völlig gesunden Bäume zu retten. Mit dieser medienwirksamen Aktion könnte man sich auch den Groll des Bürgermeisters zugezogen haben, wird vermutet…
-> HIER geht’s zum LINZA-Bericht von 2018
Kommentar
So löblich die gehörig verspätete Umsetzung der Idee der Baumpatenschaft für Linz ist, so wundersam ist dessen Entstehungsgeschichte. Mehrmals versuchte die Linzer Baumrettungsinitiative 2018, Gehör im Bürgermeisterbüro zur finden, blitzte aber ein ums andere Mal ab, nicht mal für ein Gespräch soll Luger Zeit gehabt haben.
Das Mindeste wäre nun gewesen, die Baumrettungsinitiative als ursprünglichen Ideengeber und Projektantreiber der Baumptenschaften dankend zu erwähnen. Zeit wäre dafür auch jetzt noch – nach der großen medialen Einvernahmung durch die Stadtpolitik und nachdem man die Baumrettungsinitiative zuvor immer wieder abschasselte. Denn dass Luger und Schobesberger tatsächlich vergessen haben, wer das Projekt damals überhaupt nach Linz brachte und lancierte, ist schwer vorstellbar. Und wegen einem „Danke“ ist auch noch keinem ein Zacken aus der Krone gefallen…
Einen schalen Geschmack lässt auch die Luger-/Schobesbergersche Preisgestaltung mit bis zu 17.000 Euro pro Baum zurück: Geht’s am Ende gar nicht um mehr Bäume, sondern darum, die Kosten der mehrfach von der Politik ausgerufenen „Baumoffensive“ auf Bürger und Firmen abzuwälzen? Denn würde man es ernst meinen mit der Idee, gäbe es leistbare, von der Stadt gestützte Patenschafts-Preise und damit auch mehr Baumpatenschaften (weil bezahlbare Tarife)…