Der Streit um den Erhalt der Eisenbahnbrücke nimmt skurrile Formen an: Nach der Initiative „Rettet die Eisenbahnbrücke“ hat sich nun eine zweite Gruppe gebildet, die sich jedoch für einen Neubau ausspricht. Betont wird – trotz anstehender Wahlen – hüben wie drüben die Überparteilichkeit.
„Das Siegerprojekt der neuen Brücke geht in den Medien leider völlig unter“, erklärt Initiator und Architekt Jörg Stögmüller die Beweggründe seiner Initiative, die sich „Brücke für Linz“ nennt. Als erster Schritt wurde die Homepage www.bruecke-fuer-linz.at eingerichtet. Dort will man Unterstützungserklärungen für den Neubau sammeln, Informationen vermitteln und „zur Versachlichung der Debatte“ beitragen: „Sich dem Neuen zu verschließen, ist grundsätzlich falsch, wir wollen einfach das Für und Wider abwägen und aufzeigen“, sagt Jürgen Zettl. Der Unternehmer (E-Lite Gmbh) ist ebenso wie der ehemalige ÖH Linz-Vorsitzende und SPÖ-Mitglied Thomas Gegenhuber als Gründer der Initiative mit dabei: „Die neue Lösung ist einfach billiger, ein Neubau wäre zudem auch ein starker Impuls für die nahe Tabakfabrik und das ganze Umfeld“, so Gegenhuber.
„Keine Nähe zur SPÖ“
Die Initiatoren sind sehr bemüht, zu betonen, dass man das Gespräch mit allen sucht. Stögmüller: „Man ist schnell gegen etwas, aber wir wollen auch den Fürsprechern eine Plattform bieten. Wir sind auch nicht gegen jemanden, sondern für die beste Lösung.“ Auch die Überparteilichkeit sei der Gruppierung wichtig. Ein Naheverhältnis zur SPÖ (die bekanntlich ebenfalls für den Neubau eintritt) bestreitet das Trio vehement. Stögmüller. „Auch wenn es von außen so aussieht: Es ist nicht so.“ Vielmehr wolle man das Thema Eisenbahnbrücke aus dem Wahlkampfgeplänkel heraushalten. Die relativ späte Gründung der Initiative nur fünf Monate vor der Wahl lässt zwar einen schalen Geschmack zurück, erklärt Stögmüller aber mit der bis dato fehlenden medialen Präsenz des Siegerprojekts.
Offen für Gespräche mit Brückenerhaltern
Den Brückenerhaltern reicht das Trio die Hand. Gegenhuber: „Die alte Brücke muss nicht verschrottet werden. Wir wünschen uns, Teile davon zu erhalten – etwa als begehbares Kunstwerk in der Forum Metall-Ausstellung im Donaupark oder in der voestalpine Stahlwelt.“ Gegenhuber könnte sich hier sogar einen Ideenwettbewerb vorstellen. Finanzieren will die Gruppe ihre Aktivitäten „zu hundert Prozent“ privat und aus der eigenen Tasche.
Weitere prominente Unterstützer
Einige Meinungsbildner aus dem öffentlichen Leben unterstützen die Initiative namentlich – etwa Fabasoft-Vorstand Helmut Fallmann, KEBA-Vorstandsvorsitzender Gerhard Luftensteiner oder der künstlerische Leiter der Tabakfabrik Linz, Chris Müller. Weitere sollen folgen – eventuell auch Bürgermeister Klaus Luger oder gar der eine oder andere ÖVP-Politiker? „Warum nicht, natürlich gibt es Signale aus allen Parteien. Aber eine Parteizugehörigkeit spielt keine Rolle, denn wie gesagt: Wir sind überparteilich.“