Schlacke als Abfallprodukt bei der Stahlerzeugung gilt nicht umsonst als hoch problematisch – dennoch wird diese immer wieder im Straßen- und Wegebau eingesetzt. Der Vorteil liegt auf der Hand: Schlacke ist um einiges günstiger als herkömmlicher Schotter, zudem sparen sich Unternehmen wie die voestalpine die Deponiekosten von ca. 50 Euro je Tonne. Ganz offensichtlich wird Schlacke, nachdem sich die öffentliche Diskussion über deren Einsatz als Baustoff und Ersatz für teurere Materialen gelegt hat, nun wieder massiv eingesetzt – aktuell etwa im Naherholungsgebiet Kürnberger Wald. Die oö. Umweltanwaltschaft hat Bedenken, wie uns auf Nachfrage mitgeteilt wurde.
Aktuellster Fall: Der beliebte Rundwanderweg im Naherholungsgebiet Kürnberger Wald wurde großflächig teilweise über mehrere hundert Meter Länge mit Schlacke ausgebessert – und wohl auch hier hat man aus Kostengründen auf das umstrittene Abfallmaterial gesetzt. Ob der Einsatz dieser Schlacke auf den Wanderwegen und Forststraßen des Waldgebiets überhaupt zulässig ist, ist offen – heftig umstritten ist der Einsatz mitten in der Natur allemal.
Mittlerweile haben uns mehrere Meldungen von Lesern erreicht, dass auch in anderen Gemeinden immer wieder Schlacke zum Einsatz kommt, die bis zu 80 Prozent günstiger als andere Materialien wie Kies oder Schotter zu Buche schlägt.
„“Wir halten den Einsatz von Schlacke – ob nun möglich oder nicht möglich – für wenig sinnvoll“
OÖ. Umweltlanwaltschaft
Wir haben beim aktuellen „Fall Kürnberger Wald“ nachgefragt: „Es kommt darauf an, ob das Material technisch für den Einsatz geeignet ist und dafür als unbedenklich beprobt und befunden wurde. Sind diese Voraussetzungen gegeben, kann es durchaus möglich sein, dass Schlacke beim Forststraßenbau eingesetzt wird und somit auch rechtlich – in Übereinstimmung mit dem Bescheid – gedeckt sein kann“, sagt Mag. Barbara Eschlböck von der oö. Umweltanwaltschaft. Ob eine Probenuntersuchung der verwendeten Schlacke tatsächlich stattgefunden hat, ist offen (unsere Anfrage an die Gemeinde Wilhering bzw. an das Stift als Grundeigentümerin läuft).
Grundsätzlich sei bei der Verwendung von Schlacke festzuhalten, dass u.a. die Mobilität von Chrom problematisch sein kann. Der Einsatz in einer Schwarzdecke oder im Unterbau ist dabei unbedenklicher als die Verwendung in der Verschleißschicht (ungebunden als grobkörnige Auflage auf Wanderwegen oder Forststraßen). Abgesehen davon: „Wir halten diesen Einsatz – ob nun möglich oder nicht möglich – für wenig sinnvoll“, so die oö. Umweltanwaltschaft.