Der Turnaround des LASK will nicht gelingen. Dabei ist hier gar nicht von der sportlichen Talfahrt die Rede. Die wahre Niederlage ist, dass die Fans nicht mitziehen – und das bereits ab Tag 1 nach der unseligen Reichel-Ära.
Ernüchternde Zuschauerzahlen prägen das Wirken der neuen Vereinsführung. Beim Frühjahrs-Saisonauftakt gegen St. Pölten vor wenigen Wochen träumte man von bis zu 10.000 Zuschauern. Geworden sind’s ziemlich optimistisch geschätzte 2.200. Nach dem Daxbacher-Rauswurf dachte man, jetzt geht nochmal ein Ruck durch Mannschaft und Anhang. Besagter ‚Ruck‘ bewegte gerade mal 2.000 Fans. Letztes Wochenende dann der Tiefpunkt im ‚Lieblingsstadion‘ Pasching: Treueschwüre des Vorstandes und der Mannschaft – und dann wollten gerade mal 3.100 Leute den LASK sehen – bei freiem Eintritt wohlgemerkt. Da läuft etwas ziemlich schief.
Sportlich holpert es gewaltig, obwohl der dritte Platz für einen Aufsteiger durchaus formidabel klingt – wären da nicht die (wieder mal) teilweise größenwahnsinnigen Ansprüche mancher, die schon von der Champions League träumen. Der wahre Wurm steckt ganz woanders drin: Der neuen Vereinsverführung gelang es von Anbeginn nicht, die Fans dort abzuholen, wo es am nachhaltigsten ist: bei ihren Emotionen. Statt Vereinskoryphäen wurde der Kreis der 19 Freunde zum Sammelsurium von Persönlichkeiten, mit denen die wenigsten Anhänger etwas anfangen konnten.
Einige suchten zudem nicht den Erfolg des LASK, sondern vielmehr das Licht der Öffentlichkeit. LASK-Urgesteine sind – abseits des Fürsten Starhemberg – nicht (mehr) zu finden. Weder damals einem Clemens Strobl noch heute einem Jürgen Werner oder Manfred Schill kaufen die Fans den oft bemühten Spruch mit dem schwarz-weißen Blut in den Adern ab. Statt vom LASK wurde und wird nur mehr von Investments und Bankgarantien gesprochen. Spieler wurden nach Stückzahlen oder Marktwert und nicht nach emotionaler Glaubwürdigkeit gekauft. Ob sie zur Struktur des LASK und zur Emotion des Klubs passen: uninteressant. Zudem weiß bis dato keiner so recht, was der LASK jetzt überhaupt noch ist – und in Zukunft sein wird: Ein Verein? Eine GmbH? Eine Stiftung? Ein Investment?
Und auch, dass zwei jahrelange SK VOEST-Kicker und jetzt weltweit tätige Spielervermittler ohne jeglichen Bezug zum LASK – Jürgen Werner und Manfred Schill – jetzt das Sagen beim schwarz-weißen Traditionsklub haben: nicht wirklich akzeptabel für viele Fans. Ebenfalls schwer erklärbar: Der Spagat zwischen Spielervermittler – dessen Job es ist, bei jedem Transfer „mitzuschneiden“ – und Geschäftsführer eines unabhängigen Fußballklubs ist – Tatsache – schlichtweg unvereinbar.
Die personellen Fehlentscheidungen der Vereins- bzw. Firmenführung waren da nur noch das Tüpfelchen auf dem i – etwa die Daxbacher-Trainerentlassung nach nur zwei Frühjahrsrunden, was die dreimonatige Frühjahrsvorbereitung davor ad absurdum führte. Oder die Installierung eines völlig unerfahrenen neuen Coaches. Ganz zu schweigen von den panikartigen, wahllosen Spielerkäufen in der Winterpause. Die Situation ist völlig verfahren. Daran wird auch ein neuer Trainer – egal wie der heißen mag – wenig ändern.