Kein Bundesland tut so viel im Bereich der Chancengleichheit wie Oberösterreich: Täglich werden 13.000 Menschen mit Beeinträchtigung speziell in den Bereichen Wohnen und Arbeit unterstützt und gefördert. Dafür braucht es Vereine, Initiativen und Partner aus dem Sozialbereich und der Wirtschaft – die „Gala des Miteinanders“ sowie der Inklusionspreis waren eine Möglichkeit, für deren Tätigkeit Danke zu sagen.
Menschen mit Beeinträchtigung stehen fix in der Mitte Oberösterreichs. Um das Bewusstsein dafür zu stärken und die Leistungen jener zu würdigen, die tagtäglich unterstützen und fördern, wurde von Landeshauptmann Thomas Stelzer und Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer erstmals der Inklusionspreis des Landes Oberösterreich „Fliegender Fisch“ verliehen. Bei der feierlichen Gala des Miteinanders im Musiktheater wurden am Donnerstag Vorzeigeprojekte in drei Kategorien ausgezeichnet.
Der Preis wurde gemeinsam mit der Interessensvertretung Menschen mit Beeinträchtigungen und der Interessensvertretung Sozialunternehmen verliehen. Als Partner zeigten die Industriellenvereinigung Oberösterreich, Ochsner Wärmepumpen, Sparkasse Oberösterreich und XXXLutz mit ihrer Beteiligung am Preis ein klares Bekenntnis von Wirtschaftsbetrieben zur Inklusion.
„Oberösterreich ist das Land der Chancengleichheit. Wir unterstützen und fördern hier täglich 13.000 Menschen mit Beeinträchtigung in den Bereichen Wohnen und Arbeit. Das ist deswegen möglich, weil es in unserem Bundesland Sozialorganisationen, Ehrenamtliche und Betriebe gibt, die mehr tun, als sie müssten. Mit dem ‚Fliegenden Fisch‘ rücken wir diese Verantwortungsträger in den Mittelpunkt und sagen Danke für ihr tägliches Engagement.“
Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer
Der „Fliegende Fisch“ verfolgt das Ziel, das Thema Inklusion stärker in der Gesellschaft zu verankern und Bewusstsein für das Engagement im Bereich der Chancengleichheit zu schaffen. Der Name steht bildlich für Inklusion: Bekommt ein Fisch Flügel, also wird Inklusion und Chancengleichheit gelebt, kann er auch mit den anderen Vögeln fliegen – sonst würden sich die beiden nie treffen.
„Das Miteinander in Oberösterreich lebt vom Engagement unserer Landsleute für Menschen mit Beeinträchtigung. Mit dem ersten Inklusionspreis des Landes Oberösterreich schaffen wir für Projekte und Initiativen im Bereich der Inklusion eine Bühne und zeigen unsere Wertschätzung und unseren Respekt für die Arbeit im Bereich der Chancengleichheit.“
Landeshauptmann Thomas Stelzer
Insgesamt wurden 83 Projekte von Ehrenamtlichen, Vereinen, Sozialorganisationen und Betrieben in drei Kategorien eingereicht:
- Zusammen leben – Ehrenamtliche holen mit ihren Projekten Menschen mit Beeinträchtigungen in die Mitte der Gesellschaft
- Zusammen verändern – Innovationen in Organisationen stärken die Inklusion in Oberösterreich
- Zusammen arbeiten – Heimische Wirtschaftsbetriebe fördern die gemeinsame Arbeit in Oberösterreich
Einen Monat lang konnten Projekte im Bereich der Inklusion eingereicht werden. Die nächste Verleihung des „Fliegenden Fisch“ wird 2025 stattfinden. Die Trophäen wurden von Menschen mit Beeinträchtigung der Diakoniewerkstätten Linzerberg und Bad Wimsbach gefertigt.
Die Preisträger im Überblick:
Kategorie „Zusammen leben“
Gold: Verein für Invita und St. Bernhard (Engelhartszell, Schärding): Theater INNklusiv
Das Theater INNklusiv ist ein inklusives Theater für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, bei dem ehrenamtliche Schauspieler und Musiker Teil einer gemeinsamen Musiktheater-Produktion werden.
Silber: ASKÖ Ebelsberg & Behindertensportverband BBRZ Gruppe (Linz): Inklusive Fußballturniere
Jugendliche in schwierigen Lebensphasen und deren Eltern organisieren und spielen gemeinsam mit Menschen mit Beeinträchtigung Fußballturniere. Hier passiert Inklusion durch Sport und Vereinsleben.
Bronze: Nessie-Verein Wasserspaß (Linz): Inklusive Schwimmkurse
In den inklusiven Schwimmkursen können Menschen mit Beeinträchtigung, egal ob klein oder groß, schwimmen lernen. Außerdem werden Menschen mit Beeinträchtigung in öffentlichen Schwimmbädern begleitet.
Kategorie „Zusammen verändern“
Gold: Pro mente OÖ und SK BMD Vorwärts Steyr (Steyr): Fußball verbindet
Im Verein SK BMD Vorwärts Steyr werden Menschen mit psychosozialem Unterstützungsbedarf in das Vereinsleben integriert. Dort nehmen sie an Veranstaltungen teil und bringen sich aktiv im Verein ein. Das besondere, die Inklusion beschränkt sich nicht auf das Sportliche, es wurden integrative Beschäftigungsplätze, vom täglichen Waschen der kompletten Kampfmannschaft-Sportbekleidung über Versand und Kuvertiertätigkeiten bis hin zur Unterstützung des Zeugwarts und des Platzwarts, geschaffen.
Silber: Perg Bezirksabfallverband (Perg): Inklusive Ausbildung und Arbeit im ASZ
Menschen mit Beeinträchtigungen werden in den Altstoffsammelzentren in den unterschiedlichsten Beschäftigungsformen, bis hin zur fixen Anstellung mit einem Dienstvertrag am ersten Arbeitsmarkt, beschäftigt. Der Arbeitsplatz wird auf die Bedürfnisse der Menschen mit Beeinträchtigungen angepasst, damit sie ihre Arbeit völlig eigenständig durchführen können.
Bronze: Anton Bruckner Privatuniversität (Linz): UNIverse – inklusives Ensemble
Im inklusiven Ensemble „UNIverse“ wirken 17 Musiker mit und ohne Beeinträchtigung beim Musizieren mit. Inklusion soll in der Mitte der Gesellschaft hörbar sein.
Kategorie „Zusammen arbeiten“
Gold: TRUMPF Maschinen und Caritas Oberösterreich – Gelebte Inklusion durch gemeinsame Ausbildung und Arbeit
Das Gewinner-Projekt setzt auf individuelle Arbeitsplatzgestaltung im Produktionsablauf, einen hohen Inklusionsgrad, und speziell die Ausbildung von Jugendlichen. Aktuell sind 35% der Jugendlichen im Betrieb Jugendliche mit Beeinträchtigungen. Darüber hinaus werden vielfältige Maßnahmen zur Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen im Unternehmen gesetzt
Silber: Fronius und Lebenshilfe Pettenbach (Pettenbach, Kirchdorf): Gemeinsam Arbeiten – seit mehr als 20 Jahren
Aktuell werden sechs Menschen mit Beeinträchtigung und eine Betreuungsperson direkt im Unternehmen beschäftigt und allen anderen Mitarbeitern gleichgestellt. Das Projekt besticht durch individuelle Arbeitsplatzgestaltung, Integrative Beschäftigungs-Plätze die direkt in den Produktionsablauf eingebettet sind und gelebte Gemeinschaft, beispielsweise in den gemeinsamen Sozialräumen oder durch das Mentor-Programm und das seit mehr als 20 Jahren.
Bronze: Gemüsebau Haiß und Arcus Sozialnetzwerk (Karling, Eferding): Miteinander wachsen – Inklusiver Gemüsevertrieb
Jeden Donnerstag, von April bis November wird am Grünmarkt ein inklusiver Gemüse-Verkaufs-Stand abgehalten. Menschen mit Beeinträchtigung übernehmen den Warentransport, die Präsentation, die Beratung und den Verkauf.