„Green Events“ war in den letzten Jahren in der Klimastadt Linz das geflügelte Schlagwort der Politiker und Touristiker, wenn es darum ging, sich nach außen als Vorreiter in Sachen Müllvermeidung und Umwelt/Klimaschutz bei Events zu präsentieren. Einzig: Beim mit Abstand größten Event der Stadt, dem Urfahraner Jahrmarkt, scheinen diesbezüglich weder Regeln noch Bemühungen erkennbar: So viel Müll, Dreck und Plastik wie heuer gab es kaum zuvor. Schade, denn das nimmt dem Urfix seinen Charme – und auch jede Glaubhaftigkeit der Bemühungen, mehr gegen die überhand nehmende Vermüllung in Linz zu tun.
Es ist in der Tat seltsam: Beim Urfahraner Jahrmarkt mit seinen 600.000 Besuchern werden alle Regeln in Sachen Müll(Vermeidung) ausgesetzt. Das sieht dann so aus: Jeder Standler hat seine individuellen Verpackungslösungen, die sehr oft Plastik heißen und offensichtlich keinerlei Vorgaben unterliegen. Überall werden Getränke in Einwegdosen, Einweg-PETs oder Einwegbechern verkauft, auch Dosen und Flaschen gibt’s. Süßes, Saures und alles andere Essbare werden durchwegs in Sackerln oder Einwegverpackungen gereicht.
Linz hat es bis heute nicht mal im Ansatz geschafft, die Müllberge am und um den Urfahranermarkt zu verringern oder einzudämmen.
Sogar bei den meisten Bratwürstelstandeln kommen die Softdrinks in Plastikflaschen oder Dosen daher. Dabei wäre gerade hier eine Pfandbecherlösung eine einfache Übung, wie sie in den großen Stadien und Konzerten mit ebenso hohen Besucherzahlen mittlerweile seit Jahrzehnten klaglos funktioniert. Linz hat es bis heute nicht mal im Ansatz geschafft oder versucht, die Urfix-Müllberge zu verringern oder einzudämmen, die Straßen rund um das Festgelände sind zehn Tage lang vermüllt und leider auch voller Glasscherben, dabei müsste das alles gar nicht sein.
Warum hat sich Linz bis heute kein einheitliches Geschirr-/Gläser- oder Becherpfandsystem für seinen größten Event einfallen lassen?
Einmal mehr zeigt sich, dass beim Thema Umwelt- und Klimaschutz sehr viel mit Blendgranaten gearbeitet wird. Bei kleinen Veranstaltungen schmückt man sich gern mit dem Titel „Green Event“. Aber dort, wo man richtig was in Sachen Umweltschutz und „Green Events“ machen könnte (wie eben am Urfix), hält man sich vornehm zurück.
Im „Donaualm“-Zelt herrscht ebenfalls Wildwuchs: Dort gibt es teils zwar einen Pfand auf Gläser, den aber jede Bar anders handhabt statt im gesamten Zelt einen Einheitspfand umzusetzen. Vielleicht nutzt man die nächsten sechs Monate zum Nachdenken, wie man den Urfahraner Jahrmarkt sauberer bzw. zukunftsfit macht und das Thema „Green Events“ ehrlich und glaubhaft mit Leben statt mit heißer Luft füllt…