Die Forderung einer Minderheit nach Tempo 100 auf Autobahnen, 80 auf Landstraßen und 30 im Ortsgebiet, wird immer intensiver. „Was viele vergessen: Die individuelle Mobilität wird durch den Umstieg auf elektrische Antriebe nicht verschwinden. Denkt man sämtliche Forderungen mancher Klimahysteriker zu Ende, wird das Autofahren auf kurz oder lang verunmöglicht, hunderttausenden Menschen gerade im ländlichen Bereich wird das Leben immer schwerer gemacht. Wir müssen endlich weg davon, uns ständig selbst zu schaden. Daher ein klares Nein zu Tempo 100/80/30 und einer neuerlichen Spaltung der Gesellschaft“, sagt LAbg. und MFG-Bundesparteiobmann Joachim Aigner. Statt Verboten fordert MFG Anreize für bewusstes Autofahren.
Eine Gruppe von Verkehrsexperten bestehend aus Vertretern von Verkehrsinstituten und mehreren Universitäten forderte kürzlich in einem Offenen Brief an die Bundesregierung eine Temporeduktion auf Österreichs Straßen – konkret ein 30er-Limit im Ortsgebiet, 80 auf Freilandstraßen und 100 auf Autobahnen. Dafür gebe es „gute wissenschaftliche Gründe“.
„Autofahren nicht verunmöglichen“
Das machte Joachim Aigner hellhörig: „Was allen sogenannten ‚Experten‘ fehlen dürfte, ist der Hausverstand. Tempo 30 im gesamten Ortsgebiet etwa von Linz oder Wien würde das Autofahren nahezu verunmöglichen, auch Öffi-Busse kämen nur im Schneckentempo voran. Ebenso wäre das Überholen auf Bundesstraßen fast unmöglich, längere Fahrten auf Autobahnen würden zu Endlos-Erlebnissen und gefährlicher Übermüdung führen. Aufgrund des dichten Verkehrs würden die aktuellen Tempolimits bereits jetzt ohnehin kaum noch ausgereizt.“
Nur 31 Prozent für Tempo 100 auf Autobahnen
Die Bevölkerung hat für die geplanten Temporeduktionen offensichtlich ebenfalls wenig übrig: In einer Umfrage von Unique Research vom Februar 2023 sprachen sich lediglich 31 Prozent für Tempo 100 statt 130 auf heimischen Autobahnen aus. Joachim Aigner: „Interessant wäre noch gewesen, wie viele von diesen 31 Prozent überhaupt selbst ein Auto besitzen oder eines für das tägliche Leben benötigen.“
E-Mobilität bedeutet auch Autoverkehr
Klar ist, dass die individuelle Mobilität auch mit dem Umstieg aufs E-Auto nicht aufhören wird. Von 2015 bis 2022 hat sich die Anzahl der elektrisch betriebenen PKWs etwa in Oberösterreich von 799 auf 21.746 ver-27-facht. Österreichweit stieg die Anzahl der Neuzulassen bei den E-Autos von 2021 auf 2022 um 44 Prozent. Joachim Aigner: „Das CO2-Argument als Grund für mögliche neue Tempolimits zieht daher bald nicht mehr.“ Die rasante Steigerung bei den Zulassungszahlen von E-Autos zeigt, dass es weiter realistische Rahmenbedingungen zum Autofahren braucht – dazu gehören wohl oder übel auch moderne Autobahnen und Straßen. MFG werde daher im Rahmen ihrer Möglichkeiten dafür kämpfen, dass sich die „Verhinderungsspirale“ nicht immer weiter nach unten drehe, so Aigner.
Anreize schaffen
Schon jetzt werde niemand gezwungen, Tempo 130 auf der Autobahn zu fahren. Aigner: „Sobald aber eine Minderheit glaubt, einer Mehrheit ihren Willen, ihre ‚Expertise‘ und ihre Weltanschauung mit Verboten aufzwingen zu können, bedeutet das eine gefährliche Spaltung der Gesellschaft. Wo das hinführen kann, haben die drei Corona-Jahre bewiesen. Spaltung ist immer der falsche Weg.“ Sinnvoller sei es, die der völlig absurden Förderungspraxis zugrunde gelegten Werte neu zu definieren. Aigner: „Wäre es nicht besser, den Kauf kleinerer, PS-schwächerer Autos steuerlich zu entlasten?“ Der Ansatz hat durchaus seine Berechtigung, denn der Staat fördert hauptsächlich E-Autos, die durchwegs größer, schwerer, PS-stärker und oft auch schneller als Verbrenner-Modelle sind.