Nach einem Lockdown-bedingten Rückgang der Kriminalität in OÖ hat sich im Vorjahr auch diese „Branche“ erholt und stieg wieder stark an – das geht aus dem aktuellen Kriminalitätsbericht hervor.
Nachdem in den zwei pandemiegeprägten Jahren die Gesamtkriminalität zurückging, stieg sie 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 14,5 Prozent auf 63.753 Straftaten wieder an, erreicht jedoch nicht das Niveau von 2019 (2021: 55.665). Die Aufklärungsquote ist um 3,8 Prozentpunkte auf 59,5 Prozent gesunken.
2022 konnten mit 45.665 Tatverdächtigen neun Prozent mehr ausgeforscht werden als im Jahr zuvor (2021: 41.892). 38% aller Tatverdächtigen in OÖ 2022 waren Ausländer zum Vorjahr wurden 1.748 Straftaten in OÖ von Unter-14-Jährgen begangen.
Internetkriminalität
Die Internetkriminalität ist auch 2022 wieder gestiegen. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich die Anzahl der Anzeigen beinahe versechsfacht. 2022 stieg die Anzahl der Anzeigen um 34 Prozent auf 8.512 Delikte an, was einen neuen Höchstwert markiert (2021: 6.352). 2.859 Anzeigen entfielen dabei auf den Bereich Cybercrime im engeren Sinne, ein Anstieg von 102,3 Prozent (2021: 1.413). Der Internetbetrug ist 2022 ebenfalls um 16,5 Prozent auf insgesamt 4.063 Straftaten angestiegen (2021: 3.487).
Gewaltkriminalität
2022 wurden 9.624 Gewaltdelikte angezeigt, ein Plus von 12,4 Prozent (2021: 8.563). Der Wert von 9.822 angezeigten Delikten im Jahr 2019 wurde jedoch nicht erreicht. 2.585 der Straftaten in diesem Bereich entfielen 2022 auf Gewalt in der Privatsphäre (2021: 2.617, 2019: 2.251). Bei 62,2 Prozent der begangenen Gewaltdelikte ging eine Beziehung zwischen Täter und Opfer voran (6.799 Täter-Opfer-Beziehungen). 2022 wurde, wie auch in den Jahren zuvor, die Stichwaffe am häufigsten eingesetzt (332 Fälle). Im Berichtsjahr wurden zwei vollendete Morde verzeichnet, bei denen eine männliche (2021: 1, 2019: 1) und eine weibliche Person getötet wurden (2021: 4, 2019: 2). 156 Anzeigen wegen Ver- gewaltigung wurden 2022 erstattet, ein Minus von 4,3 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021 mit 163 erstatteten Anzeigen (2019: 134). Abgenommen hat auch die Anzahl der angezeigten Raubdelikte. 2022 wurden 219 Straftaten zur Anzeige gebracht, 8,4 Prozent weniger als im Jahr 2021 bei 239 Anzeigen (2019: 254). Mit 241 Delikten konnte eben- falls eine Abnahme an Gewalt gegen Beamte verzeichnet werden (2021: 249, 2019: 248).
Eigentumskriminalität
In den pandemiegeprägten Jahren konnte aufgrund der Beschränkungen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie ein deutlicher Rückgang bei den Anzeigen wegen Einbruchs registriert werden. So wurden 2020 insgesamt 15.832 und 2021 insgesamt 13.302 Delikte zur Anzeige gebracht. Nachdem im vergangenen Berichtsjahr die Rückkehr zum normalen Leben stattfand, stiegen auch die Anzeigen wieder. 2022 wurden der Polizei in Oberösterreich 17.171 Anzeigen gemeldet, eine Steigerung von 29,1 Prozent. Trotz des Anstiegs wurde das Niveau von 2019 jedoch nicht erreicht (2019: 19.325). Auch beim Kfz-Diebstahl kann Ähnliches beobachtet werden. In den Pandemiejahren waren die An- zeigen rückläufig, bis sie 2022 um 33,3 Prozent auf 204 Straftaten wieder angestiegen sind (2021: 153). 2019 waren es noch 263. Nach einem historischen Tiefstwert von 483 Anzeigen wegen Taschen- und Trickdiebstahls im Jahr 2021 stiegen die Zahlen 2022 auf 743 an. Im Vergleich zum Jahr 2019, in dem diesbezüglich 1.629 Anzeigen erstattet wurden, hat sich die Zahl mehr als halbiert.
Suchtmittelkriminalität
2022 wurden 6.473 Delikte nach dem Suchtmittelgesetz zur Anzeige gebracht, ein Plus von 5,5 Prozent im Vergleich zu den im Jahr 2021 erstatteten 6.136 Anzeigen. Im Jahr 2019 waren es noch 7.178.
Wirtschaftskriminalität
2022 ist die Wirtschaftskriminalität von 9.540 angezeigten Straftaten auf 11.662 ge- stiegen, eine Zunahme von 22,2 Prozent, was einen neuen Höchstwert markiert (2019: 9.150). Der Großteil der Fälle entfiel auf Betrugsdelikte (2022: 6.847). 326 Anzeigen wegen Sozialleistungsbetrug wurden 2022 erstattet (2021: 562, 2019: 194). Beim Trick- betrug konnte 2022 nach einem Rückgang in den Pandemiejahren mit 433 angezeigten Delikten ein neuer Höchstwert verzeichnet werden (2021: 271), der die Anzeigen im Jahr 2019 um zwei überstieg. Die echten Wirtschaftsdelikte sind von 91 auf 217 Anzeigen im Jahr 2022 angestiegen, erreichten jedoch nicht den Höchststand von 2019 mit 236 Anzeigen. Auch die Urkundenkriminalität hat 2022 wieder zugenommen (2021: 1.592, 2022: 1.673), erreichte jedoch nicht den Wert des Jahres 2019, wo 1.993 Anzeigen er- stattet wurden. Im Berichtsjahr wurden 218 Anzeigen wegen unbarer Zahlungsmittel gestellt, eine Steigerung von 18,5 Prozent im Vergleich zu 184 erstatteten Anzeigen im Jahr 2021 (2019: 210).
Quelle: Bundeskriminalamt.