Ein breites Bündnis aus über 20 Bürgerinitiativen reicht 10.000 Unterschriften für eine Volksbefragung in Linz ein. Ziel: den Bau des Westring-Tunnels (A26-Bahnhofsautobahn) zu verhindern. Unter dem Motto „ES IST NOCH NICHT ZU SPÄT – ZUKUNFT STATT AUTOBAHN-BAU“ rufen die Initiativen auf, bei der Volksbefragung mit JA zu stimmen.
„Das hat es so noch nicht gegeben. Dank der 10.000 Unterschriften werden die Linzer in ein paar Monaten darüber mitentscheiden können, ob der Westring-Autobahn-Bau nach Fertigstellung der Donaubrücke gestoppt wird“, sagt Gerald Oberansmayr von der Initiative ‚Verkehrswende jetzt!‘: „Damit wird nicht nur über diese monströse Fehlplanung, sondern auch über die verkehrspolitische Zukunft unserer Stadt entschieden.“
„Es ist nicht zu spät!“
Nach Fertigstellung der neuen Westringbrücke würde erst ab Herbst 2024 der Autobahntunnel durch den Freinberg getrieben werden, der mit Abstand teuerste Abschnitt des Westrings (Gesamtkosten in Richtung einer Milliarde Euro). Die „A26-Bahnhofsautobahn“ sei aber nicht nur wahnsinnig teuer in der Errichtung und später im Betrieb, sondern auch ein vollkommen falscher Anreiz: Noch mehr Pendler sollen mit dem Auto aus dem Mühlviertel nach Linz hineinfahren und -stauen, während über die durchgebundene Mühlkreisbahn und die nötigen Park&Ride-Anlagen weiterhin nur geredet wird.
Gertraud Walli, Mitstreiterin im Bündnis: „Rund 10.000 Menschen haben bereits für die Volksbefragung unterschrieben. Damit haben zum ersten Mal alle Linzer die Chance, über eine verkehrspolitische Weichenstellung mitzuentscheiden.“
Da Autobahnen Bundesprojekte (ASFINAG) sind, geht es bei der Linzer Volksbefragung um die städtische (Teil-)Zuständigkeit. Die ist gegeben, da sich die Stadt mit 5% finanziell beteiligt. Die Fragestellung bei der Volksbefragung lautet:
„Soll die Stadt Linz Zuzahlungen & Beihilfen zu Autobahnprojekten, welche auf Linzer Stadtgebiet verlaufen, einstellen und stattdessen die Mittel für eine Verkehrswende zugunsten klima- und umweltfreundlicher Mobilität einsetzen?“
> Die A26-Bahnhofsautobahn bringt laut ASFINAG 30.000 zusätzliche Autofahrten/Tag in die Linzer Innenstadt. Diese Autobahn entlastet die Menschen in Linz nicht, wie die Politik verspricht, sondern belastet sie im Gegenteil enorm mit zusätzlichem Autoverkehr.
> Mit der A26-Bahnhofsautobahn würde das Viertel rund um Wissensturm, Waldeggstraße und das Naherholungsgebiet Bergschlösslpark zerstört werden. Anrainerin Maria Haas: „Eine gigantische Autobahnkreuzung würde den Froschberg vom Zentrum abschneiden, die geplante Post-City würde zwischen Autobahn(abgasen) und Zuggeleisen eingesperrt sein. Bei den Tunnelausfahrten und über einen Abgasschlot im Bahnhofsviertel würden die Abgase geballt herauskommen. Die Gegend würde komplett unattraktiv werden.“
> Der Bau und Betrieb von Autobahnprojekten verschlingen das Geld, das uns für Zukunftsinvestitionen in die Öffis und andere umweltfreundliche Verkehrsmittel fehlt. Allein für die A26 gehen die Kosten in Richtung einer Milliarde. Anni Jank (Initiative Verkehrswende jetzt!) zeigt Alternativen auf: „Um einen Bruchteil dieses Geldes könnte man die Mühlkreisbahn attraktivieren, den Takt massiv erhöhen und über die bereits existierende Hafenbahn in den Hauptbahnhof durchbinden. In Kombination mit Park&Ride würde so der Pendlerverkehr bereits vor der Stadt auf die Schnellbahn verlagert werden, und damit könnten zehntausende Arbeitsplätze im Industriegebiet auf der umweltfreundlichen Schiene erreicht werden.“