Vor einigen Monaten forderten FPÖ und ÖVP, dass auch in Linz künftig Taxis fahren sollen, bei denen nur Frauen am Steuer sitzen und die auch nur von Frauen genutzt werden dürfen. Argumente sind mehr vermeintliche Sicherheit, der Schutz vor aufdringlichen Fahrern und ebensolchen Blicken. Dazu gibt’s noch Fitness-Studios für Frauen und neuerdings (in Graz) auch Frauen-Badetage in öffentlichen Bädern: Mit Feminismus und Gleichstellung hat es wenig zu tun, wenn man eigene (Freizeit-)Welten für Frauen erschafft. Das Ganze geht vielmehr in eine völlig falsche Richtung.
Frauen würden sich in herkömmlichen Fitness-Studios, in denen auch Männer trainieren, „unwohl“ fühlen, in Bädern wären Frauen den Blicken von Männern ausgesetzt. „Frauen schwimmen im Simmeringer Bad gerne unter sich am Montag beim Frauenschwimmen. Für Männer ist das Bad dann gesperrt“, heißt es etwa in Wien. Im Hallenbad der Pädagogischen Hochschule der Diözese in Linz gab es an bestimmten Tagen ebenfalls immer wieder ein „Frauenschwimmen“.
Die Idee wird – pikanterweise oft auch von Feministinnen – angetrieben und weitergesponnen. 2016 wurden etwa in Regionalzügen zwischen Leipzig und Chemnitz von der Mitteldeutsche Regiobahn Frauenabteile eingeführt, um das Sicherheitsgefühl der weiblichen Fahrgäste zu stärken. 2019 forderte die nicht amtsführende Wiener Stadträtin Ulrike Nittmann (FPÖ) Frauenwaggons bei U-Bahn und Straßenbahn.
Und jetzt Frauentaxis: Dort seien Frauen, so das Argument, männlichen Taxifahrern ausgesetzt, das Sicherheitsgefühl sei u.a. auch deshalb geringer: Das seien triftige Gründe, auch beim Taxifahren eigene Angebote nur für Frauen zu schaffen.
„Diejenigen, die den Ausbau derartiger Services fordern, vergessen, dazuzusagen, dass das Modell solch geschlechtlich strikt getrennter Lebensbereiche bereits sehr „erfolgreich“ umgesetzt ist – und das seit vielen Jahrhunderten: in Teilen der islamischen Welt.„
Die deutsche HipHop-Formation K.I.Z. hat heuer zum bereits 9. Mal ein Konzert nur für Frauen veranstaltet: „Männer haben für dieses Konzert keinen Zutritt. Frauen, Trans-Frauen, Cis-Frauen, Inter-Menschen und nicht-binäre Menschen, die sich eher weiblich einordnen sind willkommen!“
Diejenigen, die den Ausbau derartiger Services fordern, vergessen, dazuzusagen, dass das Modell solch geschlechtlich strikt getrennter Lebensbereiche bereits sehr „erfolgreich“ umgesetzt ist – und das seit vielen Jahrhunderten: in Teilen der islamischen Welt. Es liegt auf der Hand, dass reine Frauen-Angebote auch bei uns besonders stark von islamisch geprägten Zuwanderinnen (oder deren Nachfolgegenerationen) genutzt werden (müssen). Der Integration wird so ein Bärendienst erwiesen.
„Sich abzusondern, eigene Lebenswelten und „exklusive“ Bewegungszonen für Frauen zu erschaffen, heißt auch, ein Stück weit aufzugeben.„
Ob ob man sich in Sachen Gleichberechtigung und Rolle der Frau in der Öffentlichkeit von der islamlischen Kultur irgendetwas abschauen sollte, darf gelinde gesagt bezweifelt werden. Denn: Sich abzusondern, eigene Lebenswelten und „exklusive“ Bewegungszonen für Frauen zu erschaffen, heißt auch, ein Stück weit aufzugeben.
Unter dem Strich sind das alles völlig falsche Signale. Mit Gleichstellung, Gleichberechtigung und Feminismus hat das wenig zu tun, sondern vielmehr mit der teilweisen Kapitulation vor abzulehnenden Lebensmodellen.