Wie kann es eigentlich sein, dass in der Bundesliga trotz des neuen VAR Systems mittlerweile lächerliche Entscheidungen am Fließband getroffen werden? Das erste Tor, das in der neuen LASK Arena auf der Gugl in einem Bewerbsspiel geschossen wurde, fällt in die Rubrik Slapstick-Entscheidungen. Da helfen auch Aussagen wie „ausgleichende Gerechtigkeit“ wenig. Wo ist da der Fair Play Gedanke?
Zwei Punkte mehr für den LASK, keiner für Lustenau – das ist das Ergebnis einer schülerhaften Fehlentscheidung durch Schiri Lechner. Abgesehen davon, dass er in seiner Position das Nicht-Foul schon beim ersten Mal hinschauen klar hätte erkennen müssen: Wie kann selbst das VAR-Team, das mehrere Kameras und Perspektiven zur Verfügung hatte, diesen Mickey-Maus-Elferpfiff ernsthaft ohne Widerspruch absegnen?
Im Extremfall kann diese Entscheidung – die aufgrund des Zeitpunkts (93. Minute) nicht mehr von Lustenau korrigiert werden konnte und daher ganz besonders schwer wiegt, besondere Folgen haben: Der LASK könnte sich am Saisonende etwa knapp vor Sturm auf Rang 2 (Champions League Quali) platzieren. Und Lustenau verpasst möglicherweise wegen genau dieses einen fehlenden Punkts den Einzug in die Meistergruppe. Wegen eines Schülerfehlers, den man leicht hätte korrigieren können.
Wechselt ein Trainer irrtümlich falsch aus und bemerkt er den Fehler auch nur eine Minute später, gibt’s eine Neuaustragung oder gar eine 3:0 Strafverifizierung. Auch bei vielen anderen Lappalien wurde in der Vergangenheit mit strenger Faust reagiert. Bei einem in der 93. Minute gegebenen Nicht-Elfmeter in einem Spiel, bei dem nie im Leben mehr ein Tor gefallen wäre und der Referee nachträglich sogar seinen Fehler zugibt (!), passiert nix. Warum hier keine Neuaustragung? Oder eine nachträgliche Verifizierung auf das eigentlich schon festgestandene 0:0?
Da hilft es auch wenig, wenn LASK-Coach Didi Kühbauer ebenfalls von einer Fehlentscheidung spricht, gleichzeitig aber sagt, es sei ausgleichende Gerechtigkeit, weil dem LASK auch schon ähnliches widerfahren sei. Auge um Auge, Zahn um Zahn: Diese Zeiten sollten eigentlich auch im Fußball längst vorbei sein. Ein Unrecht mit einem anderen auszugleichen, das hat mit Gerechtigkeit nix zu tun, sondern eher mit Wild West und der dort ganz gern praktizierten LynchJustiz.
FairPlay geht wirklich anders. Auch der LASK hätte in der österreichweiten Sympathietabelle (hier liegen die Linzer aufgrund diverser Wickel in der Vergangenheit bestenfalls im hinteren Mittelfeld) einige Punkte machen und ein Wiederholungsspiel anbieten können. Hauptschuldiger ist ein anderer: Der VAR ist leider ein Totalversager – zumindest hier hat er viel mit dem alten System des Schiedsrichters aus Fleisch und Blut viel gemeinsam. Mundl würd sagen: Lauter Trotteln.