Eine ungewöhnliche Schau läuft derzeit im stadteigenen Linzer Nordico Museum: Mit „What the Fem*?“ stellt sich das Haus einer Auseinandersetzung mit dem Thema Feminismus. Am Programm stehen auch zwei Workshops, bei denen sich die Teilnehmerinnen einen 11cm großen 3D-Abdruck ihrer Vulven anfertigen und mit nach Hause nehmen können.
Feminismus: Ein Wort, über das hitzig diskutiert wird und auch ein Begriff, der polarisiert. Die bis Ende Mai laufende Nordico-Ausstellung „What the Fem*?“ ist ein Angebot, sich mit all den Begriff Feminismus umfassenden Themen auseinanderzusetzen, sich einzufühlen, neue Perspektiven einzunehmen, aber auch sich auszudrücken, in Dialog zu gehen, Fragen zu stellen, Antworten zu finden und neue Fragen zu stellen. Die Ausstellung vereint dabei Historisches mit neuen künstlerischen Positionen.
Zu Ausstellungsbeginn Ende November blieben einzelne Wandbereich leer. Bis Ende Mai sollen diese Leerstellen durch einen Prozess gemeinsam mit dem Publikum und eingeladenen Künstlern bzw. Aktivisten befüllt werden – etwa mithilfe der in Wien lebenden Künstlerin Gloria Dimmel – sie produziert und sammelt seit 2017 Gipsabdrücke von Vulven. Was als Selbstversuch begann, ist über die Jahre gewachsen.
Bislang haben hunderte „Menschen mit Vulva“ an ihren Workshops teilgenommen, wo sie dazu eingeladen sind, gemeinsam nackt Gedanken zu Sexualität, Geschlechtergleichheit, Ungerechtigkeiten und dem gewaltsamen Einfluss von genormten Körperbildern und Schönheitsidealen auszutauschen.
„Frische Rasur wäre ideal“
Am 3. März steigen zwei je zweistündige, von Gloria Dimmel geleitete Vulven-Abdruck-Seminare – Kostenpunkt: 85 Euro (HIER kann man sich anmelden). Am Ende darf man sich eine selbstproduzierte, etwa 11cm runde und bis zu 5cm hohe Vulva-Replica mit nach Hausen nehmen.
Zur Teilnahme gilt es, spezielle „Hinweise zum Ablauf“ zu beachten. So heißt es etwa, „eine frische Rasur“ wäre ideal, auch während der „Tage“ sei eine Teilnahme möglich: „Falls du während des Abdrucks menstruierst, ist das kein Problem, solange alles dicht ist und keine Blutreste an der Vulva kleben und du dich nicht unwohl fühlst.“
Teilnahmebedingungen am Vulva-Abdruck-Seminar:
- Alle Personen mit Vulva welcome.
- Im Falle einer Absage deinerseits, bitte unbedingt zeitgerecht zu informieren, damit jemand anders den Platz bekommt.
- Relativ frische Rasur wäre ideal, wobei Venushügel behaart bleiben kann (falls absolute Nicht-Bereitschaft zum Rasieren vorhanden, können wir auch mit ganz viel Vaseline arbeiten). Piercings können drinnen gelassen werden.
- Falls du während des Abdrucks menstruierst, ist das kein Problem, solange alles dicht ist und keine Blutreste an der Vulva kleben und du dich nicht unwohl fühlst.
- Der Abformungsprozess geschieht in einem geschützten Raum im Nordico. Je nach deinem Befinden etwas abgesondert mit mir oder im Beisein der anderen Teilnehmenden, was oft sehr lustig und auch irgendwie angenehm sein kann, sehr coole Gespräche und so :).
- Zum Abformen verwenden wir Körperabformmasse (Alginat – wie in der Zahntechnik), die ihr selbst auftragen werdet, während Gloria euch alles erklärt. Nach dem Abformungsprozess kannst du dich mit Feuchttüchern reinigen, eine Toilette ist direkt neben dem Raum zugänglich.
- Die Abdrücke macht Gloria nach der Session fertig – diese können entweder verpackt im Nordico abgeholt oder auf Wunsch postalisch zugestellt werden.
- Bitte Handtuch mitnehmen.
Das gesamte „What the Fem*?“-Programm gibt’s online -> HIER.
What the Fem*?
Feministische Perspektiven 1950 bis heute.
Nordico Stadtmuseum Linz
Simon-Wiesenthal-Platz 1, 4020 Linz / bis 28. Mai 2023