Interessante Zahlen liefert das Ergebnis der aktuellen Gesundheitsbefragung, an der mehr als 2.000 Linzer teilnahmen. So ging der Anteil der Raucher in Linz in den vergangenen Jahren stetig zurück: 16,4 Prozent der Befragten gaben an, täglich zu rauchen, 2012 waren das noch 24 Prozent. Ebenfalls erfreulich: 70 Prozent der Linzer Raucher wollen mit dem Rauchen aufhören oder das Pofeln zumindest einschränken.
Im Gesundheitsbereich arbeitet die Linzer Stadtregierung seit jeher mit einer möglichst großen Bandbreite an Daten- und Zahlenmaterial, um die vorhandenen Ressourcen zielgerichtet einsetzen zu können. Speziell im Fokus standen dabei die Risikofaktoren im Feld der Krebsvorsorge und hier auch explizit mit dem Thema Rauchen.
Ein in Österreich beliebter Weg, den Zigarettenkonsum zu begrenzen, ist die Anhebung der Tabaksteuer. „Ich sehe diese Maßnahme kritisch. Österreich ist ein kleines Binnenland mit zahlreichen Nachbarstaaten, vor allem Richtung Osteuropa. Bereits jetzt werden laut Angaben von Bundesbehörden jährlich illegale Zigarettenmengen im Millionenbereich konfisziert – KPMG-Studien gehen davon aus, dass 20 Prozent aller in Öster- reich gerauchten Zigaretten nicht versteuert werden. Wenn wir nun ein Suchtprodukt wie die Zigarette stark verteuern, müssen wir also davon ausgehen, dass die Zigaretten trotzdem weiterhin den Raucher erreichen und wir dadurch primär den Zigarettenschmuggel subventionieren“, sagt Gesundheitsstadtrat Michael Raml.
„Ein totalitäres Modell wie in Neuseeland, in dem die Regierung es bestimmten Geburts- jahrgängen gänzlich untersagt, jemals Zigaretten käuflich zu erwerben, lehne ich als freiheitsliebender Mensch und als Jurist ebenso ab – auch, weil sich Prohibition in der Geschichte noch nie als Erfolgsmodell erwiesen hat“, so Raml weiter.
Der von Experten gemeinsam mit dem Gesundheitsstadtrat favorisierte Ansatz isteine Substitutionskette hin zu einem suchtfreien Leben:
• Ein striktes Rauchverbot bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahre.
„Ich halte es für einen ganz wichtigen Schritt, dass vor wenigen Jahren das gesetzliche Mindestalter für das Rauchen auf 18 Jahre angehoben und damit Prävention und Jugendschutz gestärkt wurde“, so Raml.
• Umfassende Aufklärungsarbeit zu den Risiken des Tabakkonsums
„Erwachsenen Menschen kann, darf und soll der Staat aber nicht bis ins kleinste Eck ihres Privatlebens hinein Vorschriften und Verbote auferlegen. Ich spreche mich deshalb vorbehaltlos für eine umfassende Aufklärungsarbeit zu den Risiken des Tabakkonsums aus, damit mündige Erwachsene eine möglichst informierte Entscheidung treffen können.“
• Schaffung von Möglichkeiten, um über potenziell risikoärmere Entwöhnungs- und Ersatzprodukte zu informieren.
„Ich sehe auch kleine Schritte weg von der Zigarette als Schritte in die richtige Rich- tung. Wenn es uns gelingt, dass Raucher nicht mehr zu Teer, Metallen und Dutzen- den anderen krebserregenden Stoffen greifen, die alle in einer Zigarette enthalten sind, dann ist das ein solch wichtiger Schritt. Natürlich hat die Aufklärung und Information über solche Produkte immer auch einen gewissen Werbecharakter. Umso mehr müssen wir als Politik sicherstellen, dass insbesondere Kinder und Jugendliche nicht mit diesen Produkten in Kontakt kommen und auch die Trafiken keine Schlupf- löcher bieten. Der Jugendschutz muss bei allen Nikotinprodukten streng geregelt werden, ich trete als Gesundheitsstadtrat für ein absolutes Verkaufsverbot an Jugendliche unter 18 Jahren ein“, sagt Michael Raml.