Na mehr hat’s nicht gebraucht: Landeshauptmann Pühringer verbrachte seinen Skiurlaub in Saalbach. Und Bürgermeister Klaus Luger erfrechte sind, seine Wedelschwünge in den Radstädter Schnee zu zaubern. Einige selbsternannte Moralapostel fühlten sich da natürlich gleich auf den Plan gerufen: „Frechheit – warum gehen die nicht in Oberösterreich Skifahren?“ so einer der platten Vorwürfe. Salzburg statt Salzkammergut: Na und?
Auch HC Strache wurde schon des öfteren medial abewatscht, weil er im Sommer auf Ibiza zu urlauben pflegt – und nicht im Wienerwald wandern geht oder auf der Donauinsel mit einem blauen Schlauchboot im Kreis abfährt. Selbst der selige Bruno Kreisky wurde bereits in den 70ern des vorigen Jahrhunderts ständig medial angepinkelt, weil er ständig Mallorca der heimischen Sommerfrische vorzog.
Liebe Leute: Ja eh. Ist schon gut. Keine Frage, dass es vielen Politikern ganz passabel geht. Und so manch‘ einer auch mal über die Stränge schlägt. Was aber sicher nicht dazugehört, ist die Wahl des Urlaubsziels. Da schaut eh schon jeder, dass er ja keinen Anlass zur Kritik bietet. Wenn es nach manchen Dauernörglern und Neidhammeln geht, müssten Pühringer und Luger jahrein, jahraus ihre Sommerurlaube am Pichlingersee (oder höchstenfalls Attersee) vebringen: „Und beim Skiurlaub sollte doch auch Kirchschlag oder der Hochficht langen. Na gut, die Wurzeralm wäre auch noch tolerierbar. Aber ja nicht über die Landesgrenze fahren, weil das geht gar nicht!“ Dabei weiß doch jeder: Saalbach ist das Kitzbühel Salzburgs. Und Radstadt quasi das hochmondäne Monte Carlo der Alpen.
Auch wenn’s so mancher nicht wahrhaben mag: Selbst Bürgermeister und Landeshauptmänner sind nur Menschen, denen man zugestehen sollte, ihre Urlaube dort zu verbringen, wo sie wollen. Und wo der persönliche Erholungsfaktor am größten ist. Ganz abgesehen davon wäre es für einen Josef Pühringer wohl kaum Urlaub, wenn er in den Semesterferien auf der Höss Skifahren ginge: Der arme Mann hätte unter lauter Landsleuten wohl keine ruhige Sekunde. Eine halbwegs gemächliche Urlaubswoche im Salzburger „Ausland“ sei den Herren daher hochvergönnt.
Ja, man kann vieles, was Politiker betrifft, kritisch sehen – auch Urlaube. Und man kann auch über alles schimpfen. Muss man aber nicht. Nachträglich schönen Urlaub den beiden Herren!