Es war ein richtiggehender Bauchfleck im heurigen Frühjahr: Das erst im Mai 2021 eröffnete Glashaus am um 200.000 Euro umgebauten Grünmarkt ging nur ein knappes Jahr später in Konkurs. Seit einem halben Jahr steht die Markthalle wieder leer. Die neu zuständige Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer will keinen Schnellschuss machen, sondern eine nachhaltige Lösung finden. Bis dahin heißt es: Bitte warten.
Das 2021 von Bernhard Baier präsentierte und von Food-Bloggerin Anita Moser kreierte Konzept sah Veranstaltungen, Gastronomie und Handel vor, kam aber nie in die Gänge. In die um 200.000 Euro erneut umgebaute Markthalle zog ein Bio-Markt, der flotte: Zu teuer, zu wenig Kundschaft.
Bereits 2012 wurde der Grünmarkt um 4,25 Millionen Euro umgebaut. Echtes Markttreiben kam auch damals nie auf.
Jetzt sind es auch schon wieder sechs Monate, die die Markthalle geschlossen ist. wie es weitergeht, ist offen. Die neu zuständige Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer will „nicht gleich einen neuen Mieter suchen“, sondern „das gesamte Areal analysieren und mit Experten beraten, was dort hinpasst und was langfristig funktionieren kann.“ Eine Festlegung auf eine Nutzung als Markt oder Gastro sieht Lang-Mayerhofer nicht. Offen bleibt, wann es so zu einer Neunutzung kommt.
Die Linzer FPÖ schlug bereits im Juni 2022 eine Entlassung der Grünmarkthalle aus der Linzer Marktordnung vor. „Auf den Freiflächen könnte dann weiterhin ein Bauernmarkt stattfinden. Ins Glashaus könnte ein regulärer Gastronomiebetrieb einziehen oder man nutzt es überhaupt ganz anders gewerblich“, so FPÖ-Gemeinderat Grabmayr damals.
Kommentar
Der Grünmarkt in Urfahr wird zur unendlichen Geschichte. Mehrere Umbauten, die in Summe in die Millionen gehen, und dazwischen immer wieder lange Leerstandsphasen: Warum schafft es die Politik nicht, in einer relativ guten Wohngegend einen funktionierenden Markt (oder was auch immer) zu platzieren?
In der Vergangenheit wurde mit Millionen an Steuergeld herumgeschmissen, um immer weitere Umbau des Marktareals in die Wege zu leiten, ohne vorher nachzudenken, ob dort ein Markt überhaupt noch Sinn macht.
Der Ansatz von Stadträtin Lang-Mayerhofer, sich nicht explizit auf eine Nutzung als Marktgelände festzulegen, ist der einzig richtige. Im direkten Umfeld gibt es mehr als genug Einkaufsmöglichkeiten. Und wenn ein klassischer Markt nicht funktioniert, sollte man das auch respektieren, statt in diesem Endlos-Irrtum zu verharren.
Unverständlich bleibt, dass man jetzt wieder weitere unzählige Monate (oder gar Jahre) nachdenkt, analysiert und berät, was mit der leeren Halle passieren soll, denn das hat man bereits vor dem letzten Umbau jahrelang getan. Seit dem Konkurs des letzten Betreibers sind schon wieder sechs Monate ohne Mieteinnahmen, ohne Aktivitäten vergangen. In diesem halben jähr hätte man eigentlich schon eine Lösung präsentieren können. Warum man „nicht gleich wieder einen neuen Mieter suchen“ wolle, ist unverständlich. Man kann auch während eines langen Nachdenkprozesses zumindest eine Zwischennutzung (zB. mit befristetem Mietverhältnis) ins Auge fassen. Bitte nicht immer so kompliziert denken, sondern einfach machen, ausprobieren und Leben in den Grünmarkt bringen!