Die Bauarbeiten an der Westring-Brücke im Donautal schreiten voran. Der zweite Bauabschnitt mit dem ca. 4 km langen Freinbergtunnel, Bahnhofknoten und Unterflurstraße Waldeggstraße verzögert sich jedoch weiter – von Oktober 2024 auf das erste Quartal 2026. Auch die Komplett-Fertigstellung rückt von 2034 auf 2036 nach hinten. Die dazugehörigen Abrissarbeiten der etwa 400 Meter langen Häuserfront an der Waldeggstraße sollen diesen Herbst endgültig starten, nachdem die dortigen ca. 200 Wohnungen bereits 2009 abgesiedelt wurden und seitdem leerstanden.
Insgesamt 26 Häuser mit etwa 200 Wohnungen wurden an der Waldeggstraße zwischen Westbrücke und Ziegeleistraße seit 2009 abgelöst. Seitdem stehen die Objekte leer und gammeln vor sich hin. Damals musste alles ganz schnell gehen, weil der “Baubeginn” des Westrings bereits 2009 nicht zum ersten Mal unmittelbar bevorstand.
Bis zu 46.000 Fahrzeuge passieren die Linzer Westeinfahrt in der Waldeggstraße täglich – und bekommen von der Stadt einen alles andere als positiven ersten Eindruck, weil die besagten Häuser mittlerweile keinen gepflegten Eindruck mehr machen. In Summe sind für Ablösen etwa 30 Millionen Euro aufgewendet worden. Die anfangs oft verzeichneten Hauseinbrüche durch Obdachlose und Bettlerbanden werden durch verbarrikadierte Fenster und Türen unterbunden, zusätzlich setzt die ASFINAG einen Security-Dienst ein.
„Die Fertigstellung des Westrings über den Linzer Hauptbahnhof darf nicht kommen. Wann erkennen endlich die Verantwortlichen, dass die Autobahn durch Linz, viel zu viel kostet und die Stadt dadurch zerstört wird?“ sagt Michael Schmida (KPÖ), einer der maßgeblichen Kritiker des Projekts.
„Sobald die Lärmschutzfenster bei der gegenüberliegenden Häuserzeile eingebaut sind, starten die Abrissarbeiten an der Waldeggstraße“, sagte ASFINAG-Ombudsmann Martin Brunnbauer noch im Juni 2022 auf unsere Anfrage. Nach mehreren Verzögerungen soll es jetzt endgültig so weit sein.
Dass der Abriss der markanten Häuserzeile zwischen Bundesbahn-Gleisen und Waldeggstraße damit etwa drei Jahre vor dem eigentlichen Baubeginn des zweiten Westring-Abschnitts beginnt, ist möglicherweise auch dem wachsenden Widerstand geschuldet: Die Initiative „Verkehrswende jetzt“ hat bekanntlich angekündigt, eine Volksbefragung einzuleiten. Alle wahlberechtigen Linzer sollen dann entscheiden, ob nach der Westringbrücke der zweite (ab 2026) und dritte Abschnitt (frühestens ab 2032) gebaut werden sollen. Momentan wird geprüft, ob die eingereichten Unterschriften tatsächlich zu wenig waren, wie seitens der Stadt festgestellt wurde. Wird die Häuserzeile aber schon heuer geschliffen, scheint ein Baustopp allerdings ohnehin utopisch.