Der nächste Preiserhöhungs-Hammer in Sachen Linzer Autobahnprojekte steht ins Haus: Diesmal betrifft es den Autobahn-Halbanschluss Auhof. Die letzte von der ASFINAG angestellte Schätzung sieht eine Baukostenerhöhung von 64,8 Prozent vor. Der Kostenanteil für die Stadt Linz erhöht sich damit von 6,5 auf 10,7 Millionen Euro. Das richtig dicke Ende kommt aber erst noch, denn diese Kostenschätzung stammt vom November 2021, die aktuellen Verteuerungen und Inflationssprünge sind noch gar nicht mit eingerechnet, zusätzliche Millionenkosten drohen. Schätzungen gehen mittlerweile gar von 18 Millionen Euro Kostenanteil für die Stadt aus – und damit etwa dreimal so viel wie noch 2018 geplant.
Im September 2017 wurde im Rahmen einer Pressekonferenz mit Bürgermeister Luger das fertige Projekt präsentiert – inklusive Drittelfinanzierung durch ASFINAG, Land Oberösterreich und Stadt Linz. Die zweite Autobahnanbindung in Dornach-Auhof soll demnach für eine spürbare Entlastung der Bewohner des Universitätsviertels sorgen, der auf der Durchzugsverkehr in der Altenberger Straße soll sich dadurch deutlich verringern, die Erreichbarkeit der JKU und des Science Parks verbessern.
Den neuen Autobahn-Halbanschluss sollen gemäß damaliger Verkehrsprognosen täglich mehr als 7.000 Fahrzeuge frequentieren, 14.000 Quadratmeter Grünland werden versiegelt, das entspricht etwa der Fläche des Linzer Hauptplatzes.
Kostenanteil der Stadt Linz steigt von 6,5 auf 10,7 Mio. Euro
Bei der Einreichung vor fünf Jahren wurden die Baukosten noch mit 19,5 Mio. Euro (inkl. Ust.) beziffert, laut letzter Schätzung liegen diese bereits bei 32 Mio. Euro – das entspricht einem Plus von 64,8%. Von diesen 32 Mio. Euro hat die Stadt Linz 10,7 Mio. zu tragen, aufgeteilt auf drei Raten, die 2023, 2024 und bei der Endabrechnung des Projekts fällig werden.
Grund für die Verteuerung seien u.a. „Vertiefte Erkenntnisse zum Baugrund“, „Errichtung eines Brückenprojekts über den Katzbach“, „Erhöhte Kosten für Planung und Projektmanagement“ sowie allgemeine „Verzögerungen im Projekt“.
Aktuelle Verteuerungen von 2022 sind noch gar nicht eingerechnet
Es kommt für Linz aber wohl noch viel dicker, denn die erwähnte Kostenschätzung wurde von der ASFINAG im zweiten Halbjahr 2021 erhoben. Die aktuellen Verteuerungen durch Liefer- und Materialengpässe und die Inflation sind da noch gar nicht eingepreist. Manche Experten gehen für das Jahr 2022 gar von einer weiteren Erhöhung der Baukosten um bis zu 75% aus – der Anteil für die Stadt Linz könnte damit empfindlich weiter steigen. Am Ende werden es wohl über 18 Mio. Euro oder mehr für Linz sein, eine Deckelung ist nicht vorgesehen.
Budgetiert ist diese Kostenexplosion freilich nicht. Im stadtinternen Papier des Gemeinderats, das dem LINZA vorliegt, wird erwähnt, dass die Finanzierung des Projekts durch „Fremdmittel“ – also Kredite – erfolgen soll.
25 Jahre altes Projekt stockt immer noch
Wie viele andere Autobahnprojekte zieht sich die Realisierung schon geraume Zeit dahin: 1997 wurde das erste Mal von einem Autobahn-Halbanschluss für die Johannes Kepler Universität gesprochen. 2017 wurde das Projekt mit einem kolportierten Baubeginn im Herbst 2019 und Verkehrsfreigabe im Folgejahr angekündigt, nachdem der vorherige Baubeginn 2014 ebenfalls nicht gehalten werden konnte.
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2022 und es ist immer noch kein Bagger aufgefahren. Auf der Projektseite des Landes OÖ heißt es relativ „In Planung – Baubeginn frühestens 2022″…