Statt mehr Aufenthaltsräume und Sitzstufen an der Donau zu schaffen, geht Linz den umgekehrten weg: In zentraler Lage direkt am Wasser zwischen Nibelungenbrücke und Lentos Kunstmuseum sollen die beliebten Sitzstufen geschliffen werden, um einen Busparkplatz für Schiffstouristen zu errichten. Pikant: Nicht nur die SPÖ, ÖVP und FPÖ, sondern auch die Grünen und Stadträtin Eva Schobesberger stimmten den 2020 geschmiedeten Plänen zu. Warum man einen Busparkplatz direkt in einem Naherholungsgebiet an der Donau schafft, löst Kopfschütteln aus – und führt auch die seitens der Stadtpolitik öffentlichkeitswirksam geführte Klimadiskussion ad absurdum.
Der LINZA hat bereits im Mai 2021 darüber berichtet, jetzt soll das aberwitzige Projekt umgesetzt werden: Der Treppelweg zwischen Lentos und Nibelungenbrücke wird verbreitert. Dadurch sollen hier Busse zum Ein-/Aussteigen besser halten bzw. parken können, während gleichzeitig die Fahrbahn für zu- und abfahrende Busse frei bleibt.
Der benötigte Platz geht aber zulasten von Sitzstufen an der Donau entlang einer Grünfläche neben dem Lentos. Betroffen sind ca. 200 Meter Naherholungszone in bester Lage. Die Pläne wurden bereits Anfang 2020 bei einem runden Tisch mit der Stadtpolitik fixiert, alle Parteien inklusive der Grünen zogen damals mit.
Kommentar
Einmal mehr zeigt die Stadt Linz, wie aufrichtig sie mit der Klimadiskussion umgeht: Am Freinberg wird Grünland verbaut, am Pöstlingberg entsteht ein Luxus-Reihenhausprojekt nach dem anderen, man schüttet wertvolle urbane Wasserfläche im Hafen zu, im einst ländlich-grünen Linzer Süden wird ohne jeden Plan oder Weitsicht auf Teufel komm raus gebaut, im Univiertel detto – und diese Liste ist bei weitem nicht komplett.
Dass man jetzt auch noch den Donaupark und die wertvolle Fläche am Wasser zum Busbahnhof macht, bringt das Fass zum Überlaufen. Als lächerliche, ja völlig unsinnige weil sauteure Kompensationen stellt man dafür am Hauptplatz Bäume in Töpfen auf oder pflanzt ein paar Mini-Bäumchen rund um den Pfarrplatz und verprasst dabei Unsummen, während man sinnvolle Projekte wie die Umgestaltung des Jahrmarktgeländes zu einer grünen Naherholungszone schubladisiert.
Da hilft es auch nix, dass der zuständige Stadtrat Prammer, der sich mehr und mehr als Betonierer und ungeschickter Schönredner erweist, ein ums andere Mal beschwichtigt. Weitblick und echte Nachhaltigkeit gehen anders. Auf der Strecke bleiben einmal mehr die Interessen der Linzerinnen und Linzer. Wollen Luger, Schobesberger & Co. sich noch ein Fünkchen Glaubwürdigkeit bewahren, korrigieren sie diese Entscheidung. Parkende Busse gehören raus aus dem Zentrum – und schon gar nicht mitten in ein Naherholungsgebiet!