Verliert die Kirche jetzt den Kontakt zu ihren Schäfchen vollends? Von 486 regional verankerten auf nur mehr 39 Großpfarren verschlankt sich die OÖ Kirche in den nächsten fünf Jahren. Ein Pfarrer muss dann bis zu 15 Gemeinden betreuen. Der bekannte Linzer Geistliche Franz Zeiger übt nun heftige Kritik an diesen Fusionsplänen, bei denen die Pfarrer anscheinend nicht eingebunden waren und vor vollendete Tatsachen gestellt wurden.
Mit der neuen Reform werden die bisherigen Strukturen komplett über den Haufen geworfen. Pfarrer Franz Zeiger vom Linzer Spalierhof, der sich unter anderem mit der Tiersegnung einen Namen gemacht hat, kann dem wenig abgewinnen: „Wenn kein Pfarrer mehr vor Ort ist, dann kann man eben nicht nahe bei den Menschen sein. Ein Großpfarrer, der dann 10 bis 15 Teilgemeinden, wie das dann im Neusprech heißt, leitet, kann die Menschen doch nicht mehr persönlich kennen. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit.“
Für die Leitung der einzelnen Pfarrteilgemeinden sind in Zukunft Teams aus mindestens drei Personen vorgesehen, lediglich eine davon hauptberuflich. Eine wichtige Rolle sollen zukünftig hingegen (kostenlose) Ehrenamtliche übernehmen, die jedoch allesamt über keine Befugnisse eines Pfarrers verfügen.
Bei 15 Gemeinden kann ein Pfarrer zukünftig nur mehr zwei Tage im Monat persönlich in der jeweiligen Gemeinde anwesend sein – es wird spannend sein, ob man so tatsächlich den persönlichen Kontakt zur Pfarrgemeinde aufrecht erhalten kann.