Die Revolution frisst ihre eigenen Kinder… fast hätten sie es geschafft, die stets im adretten schwarzen Kampfanzug herumwuselnden ISIS-Kämpfer. Doch jetzt machen ihnen immer radikalere Ansichten einen Strich durch die heilige Rechnung. Schade um die schöne Idee eines Gottesstaates – meint jedenfalls die verQUERt-Redaktion…
Überraschende Wende im Vormarsch der ISIS-Truppen: Hohe Verluste ohne Feindeinwirkung lässt den Siegeszug der Jungfrauen-Anwärter jetzt ins Stocken geraten. ISIS-Kapitän Abu „Mister zwei Zentimeter“ Bakr al-Baghdadi hat in einer eigens verfassten Fatwa den Gebrauch von „modernem westlichen Teufelszeug wie Handys, Schusswaffen, Nagelzwicker oder mehrlagigem WC-Papier“ mit sofortiger Wirkung verboten. Ob dieser Schuss mal nicht nach hinten los geht, mein lieber Abu!
Kameloffensive gerät ins Stocken
Weg mit dem modernen Kuffar-Zeugs, her mit Kamelen statt Autos und Katapulten statt Kanonen: Was sich anfangs noch als genialer Schachzug herausstellte (viele kurdische Peschmerga-Kämpfer lachten sich zu Tode), ist mittlerweile in seiner Wirkung verpufft. Zudem quittierten die meisten eingesetzten Höckertiere ihren Dienst. Grund: Kamele vertragen sich nicht mit Hornochsen (vgl. Brahms Tierleben, Ausgabe VII/Sure 22).
Jihadi John: Verblutet bei Geisel-Köpfung
Er war in der westlichen Welt der Shooting Star der ISIS-Szene: Jihadi John – jener Engländer, der sich sehr früh der ISIS-Neigungsgruppe für Köpfungen anschloss. Ironie der Geschichte: Jetzt hat sich der emsige Halsabschneider ausgerechnet bei einer der täglichen Enthauptungen so unglücklich in den Finger gepiekst, dass er verblutete: „Mein Johnnie-Baby wollte sich noch ein Pflaster draufpappen. Er hat sich aber nicht getraut, weil da ‚Made in France‘ oben stand. Ich würde mich am liebsten von einem Hochhaus stürzen lassen, so traurig bin ich“, weint sein bärtiger Zimmergenosse Abdul Ahleck so herzergreifend, dass sogar seine mühsam aufgetragene Wimperntusche verwischt. Was für eine rührende Szene inmitten der blutverschmierten Szenerie! Ein zufällig vorbeikommender ISIS-Kämpfer wirft aus spontaner Anteilnahme sogar ein paar Handgranaten in die umstehende Menge.
Frontsoldaten: Tod durch Verdursten
Wie erst jetzt bekannt wurde, verdursteten letzte Woche beim Kampf um Kobane gut 400 völlig dehydrierte ISIS-Soldaten. An die seit Wochen in ihren Stellungen liegenden Gotteskrieger wurde irrtümlich Mineralwasser aus Österreich geliefert: „Allahu akhbar, bevor ich dieses Kuffar-Gesöff trinke, hol‘ ich mir da oben lieber die 72 Jungfrauen“, schrieb ein Kämpfer mit seiner Steinschleuder noch in den Wüstensand, ehe er ins Paradies eintrat.
Keine Propaganda-Videos – keine Kämpfer
Und auch der Zulauf an frischen Kämpfern lässt neuerdings merklich nach. Seit keine modernen Handys und Videokameras mehr benutzt werden dürfen, ist auch das Produzieren von Propagandafilmen schwierig geworden. Eine eigens versklavte Truppe an Karikatur-Zeichnern fertig nun im 24-Stunden-Schichtbetrieb die guten alten Daumenkino-Filme an. Die ersten fertigen Streifen sind bereits via Express-Kamele in Richtung Europa unterwegs und werden mit Ende Mai erwartet. Hoffentlich nicht zu spät für den Endsieg!
ISIS-Kämpfer: Reihenweise Massen-Selbstmorde
Auch Armbanduhren gelten mittlerweile als westlich dekadent und Dschihad-inkompatibel. Die ISIS-Gelehrten entwickelten stattdessen Sonnen-Armbanduhren – und es kam, wie es kommen musste: Als es neulich bewölkt war, vergaßen unzählige ISIS-Kämpfer auf ihr regelmäßiges Gebet jeweils zur vollen Viertelstunde. Folge: Massenselbstmorde aufgrund ‚unverzeihlicher Gottlosigkeit‘.
Jetzt will die Splittergruppe ‚ISIS 2.0‘ sogar das aufrechte Gehen verbieten, wie aus einer vom ISIS-Pressedienst verfassten Pergamentrolle zu erfahren war: „Neumodischer, blasphemischer Schnickschnack. Wir Menschen waren vor gar nicht allzu langer Zeit noch auf allen Vieren unterwegs. Diese traditionelle Gangart soll in unserem Staat wieder salonfähig werden, genauso wie der Verzehr von Bananen.“