Seit 1983 ist die ostukrainische Stadt Saporoshje Partnerstadt von Linz. Da läge es auf der Hand, dass von Linz aus Hilfe für die dortige, 761.000 Menschen zählende Bevölkerung organisiert wird. Genau diese Forderung kommt jetzt von LINZplus-Fraktionsobmann Lorenz Potocnik. Ob die Hilfe aber woanders vielleicht mehr gebraucht wird, ist unsicher: Saporoshje ist eine prorussisch orientierte Stadt und dürfte daher von gröberen Unruhen wohl verschont bleiben.
„Es wird bereits geschossen in Saporoshje“, weiß Zeljko Malesevic, Büroleiter von Stadtrat Michael Raml, in dessen Ressort auch die Städtepartnerschaften angesiedelt sind. Nicht nur darum fordert Lorenz Potocnik von LINZplus ein schnelles Handeln: „Andere österreichische Städte gehen bereits mit gutem Beispiel voran und unterstützen unkompliziert die Ukraine. Auch Linz sollte diesem Beispiel folgen. Ich appelliere an unseren Bürgermeister und unsere Stadtregierung das Bestmögliche zu tun, um die Zivilbevölkerung in der Ukraine rasch zu unterstützen. Das ist insbesondere ein Gebot der Stunde, als Linz seit Jahrzehnten Partner der Stadt Saporoshje ist. Jetzt ist es Zeit, unseren Freunden in der Ukraine und in Saporoshje zu helfen. Mit Notfallpaketen, Geld und Medikamenten.“
Untätig war die Stadt Linz jedoch nicht, im Hintergrund wird bereits an Unterstützung für Saporoshje gearbeitet: „Wir arbeiten seit Freitag daran, zu eruieren, was am nötigsten in Saporoshje benötigt wird, dann wird die Stadt Linz die entsprechende Hilfe organisieren“, so Zeljko Malesevic.
Saporoshje ist jedoch stark russisch-orientiert, es ist daher fraglich, ob und wie schwer die Stadt von den Unruhen betroffen sein wird. Die „Fraktion OB“ ist dort mit 20 Mandaten die mit Abstand stärkste politische Kraft im dortigen Rathaus. Die teilnehmenden Kräfte von OB verbindet ihre EU-skeptische und prorussische Haltung.