Eigentlich war bereits alles klar mit der Neugestaltung der Urfahraner Hauptstraße, sogar eine für Linz vorbildliche Anrainerbefragung wurde durchgeführt. Doch wie so oft versandete auch dieses Vorhaben. Wann die nördliche Verlängerung der Landstraße die seit Jahrzehnten verzögerte Aufwertung erfährt, ist offener denn je. Seit 11/21 ist mit Bernhard Baier ein neuer Kopf für das Projekt verantwortlich. Er schickt die Planungen nun zurück an den Start.
Ein klares Ergebnis brachte das damals von Markus Hein und Lorenz Potocnik initiierte Bürgerbeteiligungsverfahren zur Neugestaltung der verkehrsbelasteten Urfahraner Hauptstraße vor vier Jahren: Fast 65 Prozent wünschten sich damals eine Begegnungs- oder Fußgängerzone, lediglich 19,1 Prozent wollen die Hauptstraße in ihrer derzeitigen Form erhalten. Die Linzer ÖVP wollte als Gegenmodell die Verlegung der Straßenbahn durch die gesamte Länge der Hauptstraße. Passiert ist seitdem freilich nix.
Bernhard Baier, eigentlich sollte die Hauptstraße Urfahr schon längst eine Neugestaltung erfahren haben. Das spruchreife Projekt ging dann in einem politischen Hickhack unter.
Das in der Vergangenheit aufgesetzte Projekt hatte inhaltliche Schwächen. Die Kommunikation war zudem schlecht aufgesetzt. Es braucht daher einen Neustart in der Diskussion, um die Angelegenheit wieder sachlich zu verhandeln.
Die Anrainer und Kaufleute warten seit 25 Jahren dass mit der Hauptstraße was passiert. Es gab u.a. den Disput zwischen Fußgängerzone und verkehrsberuhigter Zone. Was ist der Weisheit letzter Schluss?
Anders als in der Vorperiode ist Stadtplanung und Verkehrsplanung nicht mehr in einer Hand. Deshalb muss es bei solchen Projekten eine enge Abstimmung zwischen dem Planungsressort und meinem geben. Jedenfalls bekenne ich mich zu einer Verkehrsberuhigung und einer besseren Gestaltung der Hauptstraße. Für sinnvolle, machbare Lösungen bin ich immer zu haben.
Und wann soll es losgehen? Die Pläne sind bereits großteils ausgearbeitet.
Sinnvoll ist es, die Neugestaltung der Hauptstraße nicht als Insel zu denken, sondern größer und grundsätzlicher zu betrachten. Konkret wird die Fertigstellung der Donaubrücke des Westrings im Jahr 2024 große Auswirkungen auf den Verkehr in Urfahr haben. Dadurch kann eine Fahrspur der Nibelungenbrücke für den Radverkehr geöffnet werden und es ergeben sich Potenziale, den Hinsenkampplatz weiterzuentwickeln. Diese Dinge sollen in den Planungsprozess einfließen.
Für die Straßenraumgestaltung der Hauptstraße Urfahr stehen im aktuellen Doppelbudget 500.000 Euro zur Verfügung.
Bernhard Baier
Sind für das Projekt Hauptstraße NEU Gelder im Zweijahresbudget vorgesehen?
Es konnten für Straßenraumgestaltung in der Hauptstraße vorsorglich Mittel sichergestellt werden. Im aktuellen Doppelbudget stehen dafür 500.000 zur Verfügung.
Mit welchem Finanzaufwand rechnen Sie für das Projekt Hauptstraßen NEU gesamt?
Dies wird sich bei den näheren Planungen herausstellen und wird auch Gegenstand der kommenden Budgetgespräche sein.
Sind die damaligen Anrainer-Umfragen für Sie noch bindend?
Die Fertigstellung Westringbrücke bringt für Urfahr völlig neue Perspektiven. Deswegen plädiere ich, nicht an alten Konzepten zu hängen, sondern einen Neustart vorzunehmen.
Seit kurzem stehen zwei weitere große Immobilien in der Hauptstraße leer. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Die Hauptstraße hat trotz aller Schwierigkeiten einen sehr guten Mix. Es besteht eine hohe Kaufkraft, das sollte man nicht übersehen. Das neue Linzer City Management ist jetzt gefordert, auch hier Impulse im Geschäftsflächenmanagement zu setzen.
Interview: Wilhelm Holzleitner