Vor 109 Jahren – im August 1913 – wurde die einst legendäre Straßenbahnlinie von Ebelsberg nach St. Florian eröffnet, 61 Jahre später, 1974, wieder eingestellt. Zwölf Millionen Fahrgäste beförderte die Florianerbahn in den sechs Jahrzehnten zuvor. Bis 2003 wurde die 9,7 Kilometer lange Strecke noch als historische Museumsbahn genutzt, an einigen Stellen erinnern noch Trassenreste an die liebevoll „Dschungelexpress“ genannte Überland-Bim, weil sie damals teilweise durch dichtes Waldgebiet führte.
Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Pläne, Linz und Steyr mit einer zweiten Bahnlinie zu verbinden. Die Steyrer Kaufleute fürchteten jedoch eine Abwanderung der Kundschaft nach Linz, weswegen lediglich die Strecke zwischen Ebelsberg und St. Florian realisiert wurde. Die Eröffnung erfolgte am 28. August 1913. Bis zu 550.000 Personen nutzten die Bimlinie in ihren besten Zeiten jährlich. 1949 wurde zusätzlich die Station Pichling/See eingerichtet, weil sich der neu entstandene Badesee immer größerer Beliebtheit erfreute. Die Bahn trug damals den exotischen Beinamen „Dschungelexpress“, weil große Streckenteile von dichten Bäumen und Büschen bewachsen waren.
Endgültiges Aus 1974
Als die damalige ESG (heute LINZ AG) 1973 beschloss, die Straßenbahnlinie E von der City nach Ebelsberg aus finanziellen Gründen zu kürzen, verlor die Florianerbahn ihre Umsteigemöglichkeit bei der Traunbrücke – was gleichzeitig das Ende der Traditionsbahn ins Linzer Umland bedeutete: Am 01. Jänner 1974 wurde die Strecke endgültig eingestellt und durch einen Postbus ersetzt.
Lokalpolitik als „Totengräber“
Bis 2003 wurde die Bahn zwischen St. Florian und Pichling noch temporär als Museumsbahn betrieben. Danach gammelte die Strecke vor sich hin, der Gleiskörper überwucherte. 2011 wurden zwei Kilometer kupferner Oberleitungsdraht im Wert von 20.000 Euro gestohlen. Die Lokalpolitiker wollen von einer Revitalisierung der Strecke nichts wissen: Laut Anna Hillbrand, Geschäftsführerin der damaligen „Florianerbahn Forschungs- und Errichtungs-GesmbH“, seien damals speziell die ortsansässigen Bauern gegen die Strecke gewesen, weil diese mitten durch ihr Ackerland führt – und die Lokalpolitik stünde leider aufseiten der Landwirte.
Radweg statt Straßenbahn
Die Spuren der ehemaligen Bim sind heute sogar noch auf Linzer Stadtgebiet zu entdecken: Oberhalb des Ebelsberger Kreisverkehrs findet man immer noch die zugewachsene Trasse, hundert Meter weiter sieht man neben der Bundesstraße nach Asten ein von Buschwerk umsäumtes Wartehäuschen. Und beim Billa kurz vor dem Pichlingersee sieht man auf der Kreuzung mit der Schiltenbergstraße noch Gleisreste.
Ob die Florianer Bim jemals wieder rollen wird? Im Linzer Gesamtverkehrsplan bis 2025 war eine Straßenbahn vom geplanten Verkehrsknoten Pichling nach St. Florian angedacht – allerdings auf einer neuen Strecke. Der Plan ist inzwischen längst fallengelassen worden. Zwischen St. Florian und der Linzer Stadtgrenze sind alle Gleise mittlerweile komplett entfernt worden, stattdessen wurde ein Radweg errichtet. Das Teilstück auf Linzer Stadtgebiet zwischen dem Pichlingersee und Ebelsberg fehlt aber noch, obwohl der Bau 2021 hätte starten sollen..
Außer der Remise St. Florian, in der der Club Florianerbahn einige Triebwagen liebevoll restauriert und ausgestellt hat, ist nicht mehr viel da von der legendären Überland-Bim. Es gibt aber Pläne, eine 1,5 km lange Strecke zwischen St. Florian und Taunleiten zu restaurieren, um einen Museumsbetrieb zu ermöglichen.