Er geht als Nummer 2 in die Landtagswahl und wird diese Position laut allen Umfragen wohl auch behaupten: Manfred Haimbuchner, Obmann und Spitzenkandidat der FPÖ Oberösterreich. Im Gespräch mit dem LINZA stadtmagazin spricht Haimbuchner über die Wahl und über eine ganz besondere Lebensphase, in die u.a. die Geburt seines ersten Kindes, aber auch eine schwere Erkrankung fiel.
Manfred Haimbuchner, sechs bewegte Jahre sind vergangen seit der letzten Wahl. Wie sehen Sie diese Zeit im Rückspiegel?
Es waren sechs sehr gute Jahre für Oberösterreich, in denen wir insbesondere in den Bereichen Wohnbau, Verkehr und Naturschutz viel Positives bewegen konnten. Etwa die Einführung von verpflichtenden Integrationsleistungen als Voraussetzung für den Erhalt von Wohnbeihilfe oder die neuen Linzer Brücken, um nur zwei Beispiele von vielen zu nennen.
Auch für Sie war es u.a. wegen der Geburt Ihres ersten Kindes, aber auch aufgrund einer überstandenen schweren Erkrankung eine besondere Lebensphase. Haben sich für Sie dadurch Ziele, Ansichten oder Horizonte verändert?
Natürlich prägen solche Ereignisse einen Menschen. Die Geburt unseres Sohnes war einer der schönsten Momente in meinem Leben. Die Tage, in denen ich quasi dem Tod ins Auge geschaut habe, gehörten sicher zu den Schwersten. Beide Erfahrungen haben mir noch einmal deutlich gemacht, wie wertvoll das Leben ist und meinen Blick für das Wesentliche geschärft.
„Der Haimbuchner ist ein ruhiger, gemäßigter Blauer, der auch regieren kann.“ Wie sehen Sie sich selbst?
Die politische Analyse und Beurteilung meiner Person überlasse ich anderen. Ich selbst sehe mich als bodenständigen Oberösterreicher, als Familienmensch, der mit beiden Beinen im Leben steht. In der Politik ist es wichtig, nicht die Bodenhaftung zu verlieren. Ich bin kein Popstar, sondern jemand, der sich intensiv mit der Zukunft unseres Landes beschäftigt und das Leben der Menschen spürbar verbessern will. Dass wir als FPÖ Oberösterreich das können, haben wir in den vergangenen sechs Jahren in Regierungsverantwortung bewiesen.
Sind Sie einer, der auch mal richtig laut werden kann? Und weswegen?
Ich bin ein Politiker mit klaren Vorstellungen und weiß sie gegebenenfalls auch gegen Widerstände durchzusetzen. Dabei laut zu werden ist jedoch nicht meine Art, auch weil Wut ein schlechter Ratgeber ist. Ich höre mir möglichst viele unterschiedliche Standpunkte an, wäge sie ab und entscheide dann.
Nach einem kleinen Zwischentief geht es für die FPÖ in allen Umfragen und in allen Bereichen wieder bergauf. Worauf führen Sie diese Trendwende zurück?
Zum einen spielt uns die politische Großwetterlage sicherlich in die Hände. Unsere Kernthemen von Freiheit und Sicherheit haben in Zeiten von starken Migrationsbewegungen und Grundrechtseinschränkungen natürlich Hochkonjunktur. Zum anderen glaube ich aber auch, dass die Oberösterreicher sehen, dass wir nicht nur große Reden schwingen können, sondern auch tatsächlich in Regierungsverantwortung etwas voranbringen. Das wird von den Wählern honoriert.
„Unsere Kernthemen von Freiheit und Sicherheit haben in Zeiten von starken Migrationsbewegungen und Grundrechtseinschränkungen natürlich Hochkonjunktur“
Manfred Haimbuchner
Blickt man auf die Wahlplakate, erkennt man, dass die ÖVP an Ihren Slogans und Themen sehr stark Anleihe nimmt. Das ist einerseits eine Auszeichnung, andererseits sorgt das auch für Ärger, oder?
Für Ärger sorgt das nicht, im Gegenteil. Es ist vielmehr die Bestätigung, dass es uns gelungen ist, die ÖVP nach vielen verlorenen Jahren unter Schwarz-Grün auf den rechten Weg zurückzuholen. Klar ist aber auch, dass sich das je nach Wahlergebnis und den dann bestehenden Koalitionsoptionen auch sehr schnell wieder ändern kann. Eines muss den Wählern klar sein: Freiheit und Sicherheit gibt es garantiert nur mit uns – der FPÖ.
Die ÖVP kokettiert ganz offen mit einer schwarz-grünen Regierung. Wie geht’s Ihnen als derzeitiger Partner der ÖVP dabei?
Sicherlich wird Sebastian Kurz rund um die Landtagswahl parteiintern auch Werbung für sein Türkis-Grünes Modell machen. Dann ist es an Thomas Stelzer, zu entscheiden, ob er den Anweisungen aus Wien Folge leistet. Ich glaube, dass die Bürgerinnen und Bürger kein Verständnis dafür hätten, wenn wir die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre nicht gemeinsam fortsetzen würden.
Was würde Ihrer Meinung nach eine schwarz-grüne Regierung für Oberösterreich bringen?
Chaos und Stillstand. Man kann das im Bund aktuell sehr gut verfolgen, wie so eine Kooperation zwischen ÖVP und Grünen aussieht. Keine Woche vergeht, ohne dass sich Stellvertreter beider Parteien in den Haaren liegen – sei es bei der Migrations- oder der Coronapolitik. Oberösterreich hatte dieses Experiment auch für eine gewisse Zeit und die Menschen wollen das nicht mehr.
„Ich glaube, dass die Bürgerinnen und Bürger kein Verständnis dafür hätten, wenn wir die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre nicht gemeinsam fortsetzen würden.“
Was sind denn die wichtigsten Herausforderungen in Oberösterreich in den nächsten sechs Jahren?
Wir wollen Oberösterreich als lebenswertes Bundesland erhalten und weiterentwickeln. Das heißt, wir müssen die Arbeitsplätze von Morgen und Übermorgen sichern, junge Familien beim Start ins gemeinsame Leben unterstützen und den bereits sehr guten öffentlichen Verkehr noch attraktiver machen. Auf all diese wichtigen Projekte sind wir als FPÖ bestens vorbereitet.
Bezüglich Afghanistan könnte auch Oberösterreich bald eine neuerliche Flüchtlingswelle drohen. Sind wir darauf vorbereitet?
Seit Karl Nehammer Innenminister ist, ist die Zahl der eingewanderten Migranten um 67 Prozent gestiegen und zahlreiche Sicherheitsversprechen wurden gebrochen. Wir erinnern uns alle noch an den Terroranschlag in Wien, der erst durch ein Behördenversagen möglich wurde, das der Innenminister politisch zu verantworten hat. Ich bezweifle also, dass die Bundesregierung auf einen neuerlichen Ansturm auf unsere Grenzen vorbereitet wäre. Umso wichtiger ist es, dass wir hier in Oberösterreich sagen: Nicht mit uns. Ich garantiere den Bürgern, dass es mit mir in unserem Bundesland keinen staatlichen Kontrollverlust geben wird.
Das Corona-Thema wird uns auch weiter beschäftigen. Aber eine langfristige Perspektive, wie wir mit dem Virus umgehen, legt niemand auf den Tisch. Haben Sie eine?
Wir werden irgendwann an den Punkt kommen, an dem der ganz überwiegende Teil der Bevölkerung eine Immunität aufgebaut hat – entweder durch Impfung oder durch Genesung und dann wird die Pandemie zum Erliegen kommen. Deshalb setze ich mich auch für kostenlose und flächendeckende Antikörpertests ein, um herausfinden zu können, wo wir diesbezüglich eigentlich stehen. Fest steht: Wir können uns keine weiteren Lockdowns leisten. Weder wirtschaftlich, noch gesellschaftlich.
„Ich schaue bei meiner Arbeit weniger auf Positionen als vielmehr darauf, dass ich etwas bewegen kann.“
Obwohl schon länger in der Politik aktiv, sind Sie mit 43 Jahren immer noch ein relativ junger Politiker. Altersmäßig könnten Sie Thomas Stelzer 2027 oder sogar noch 2033 als Landeshauptmann beerben.
Es stimmt, ich bin das längstdienende Regierungsmitglied in Oberösterreich und habe in dieser langen Zeit viel Erfahrung sammeln können. Es macht mir sehr viel Freude, diese Erfahrung zu nutzen, um spürbar gute Politik für die Menschen zu machen. Ich schaue bei meiner Arbeit weniger auf Positionen als vielmehr darauf, dass ich etwas bewegen kann.
Immer noch wird Ihnen nachgesagt, dass Sie auch für einen Wechsel nach Wien in die Bundespolitik zu haben wären. Oder ist das Thema gegessen?
Diese Interview-Frage wird mich wohl noch bis ins hohe Alter verfolgen. Ich habe es immer wieder gesagt: Für mich ist mein Platz ganz klar in Oberösterreich. Das Vertrauen, das mir am 26. September hoffentlich von vielen Wählerinnen und Wählern geschenkt wird, werde ich nicht enttäuschen.
Ein Satz bitte: Warum sollte man Manfred Haimbuchner und die FPÖ wählen?
Nur mit uns gibt es die Förderung von Leistungswillen, den Schutz unserer Heimat und die soziale und wirtschaftliche Sicherheit für Generationen.