Seit 16 Jahren betreibt der Wilheringer Franz Hausberger (63) seinen Souvenir-Kiosk am Pöstlingberg und versorgt die Besucher mit Schneekugeln, Kruzifixen, Zwergen, Rosenkränzen und Postkarten. Und obwohl es in den vergangenen Jahren stets ruhiger wurde am Linzer Hausberg, hält er die Stellung.
Nebelschwaden. Null Grad. Kahle Bäume und nur ganz vereinzelt skeptisch vorbeihuschende Passanten: Trist wirkt die Atmosphäre an diesem Jänner-Samstag oben am Pöstlingberg. Still ist es in der kalten Jahreszeit am 539 Meter hohen Linzer Hausberg. „Jetzt, wo die Grottenbahn Winterpause hat, brauch ich eigentlich gar nicht aufzusperren“, sagt Franz Hausberger, der mit seinem Kiosk direkt neben der Aussichtsplattform tapfer die Stellung hält. Warum er trotzdem jedes Wochenende seine unzähligen Schneekugeln, Gipszwerge und Souvenirs auspackt und vor seinem Stand drapiert? „Ich bin gerne heroben und freu mich über jeden, der vorbeikommt.“ Ein Lutscher für die Kinder, ein lächelnder Gruß für jeden, der vorbeikommt, auch wenn nichts gekauft wird: Das gehört für Hausberger zum Standardrepertoire. Sogar Hunde gehen nicht leer aus: „Ich mag Tiere und hab‘ immer eine Wurst mit dabei, man weiß ja nie.“
Grottenbahn als „Lebensretter“
Und wie laufen die Geschäfte? Naja, das sei so eine Sache, meint Hausberger. Die Leute kaufen immer weniger. Seit alle mit ihren Handys rumlaufen, wird nur mehr fotografiert: „Speziell die T-Shirts und Holzschilder mit den lustigen Sprüchen sind ein beliebtes Motiv. Schnell hochhalten, fotografieren und weg sind sie.“ Hausberger lächelt trotzdem. „Weil‘s eh nix hilft.“ Und seit die Grottenbahn in ihrem Souvenirshop ebenfalls Eis, Süßwaren und Getränke anbietet, ist es nochmals schlechter geworden. Die Grottenbahn ist ihm dennoch wichtig: „Gäb‘s die nicht, wär‘s hier heroben schon komplett aus und ich hätt‘ längst zusperren müssen.“ Besonders leid ist es Franz Hausberger um die Schaumbecher und die Kokoskuppeln. Die waren früher nämlich der Renner in seinem Sortiment. „Aber jetzt, wo‘s das alles in jedem Supermarkt gibt, schau‘n das die Kinder nicht mal mehr an.“
Und auch von den seit Jahren steigenden Nächtigungszahlen in Linz bekommt Hausberger hier heroben kaum etwas mit. Die Zahl der Reisegruppen hätte zwar zugenommen, „aber die kommen mit dem Bus an, steigen aus, werden im Eiltempo zur Kirche hinaufgeführt und zehn Minuten später sind sie schon wieder weg.“ Franz Hausberger lächelt trotzdem – der nächste Sommer kommt bestimmt. Und wenn nicht? “Ich hab‘ mein eigenes kleines Häuschen, lebe bescheiden und brauche nicht viel.“
PS: Beim nächsten Trip auf den Pöstlingberg: Nicht vorbeigehen, sondern auf ein kurzes Hallo stehenbleiben beim „Standler vom Pöstlingberg“. Da gibt‘s ein Lächeln – und vielleicht die eine oder andere Geschichte – gratis dazu.