An einen lieben Verstorbenen denken, um Vergebung bitten oder selbst einen lang gehegten Wunsch platzieren: In den meisten Linzer Kirchen funktioniert das durch Anzünden eines Kerzerls plus einer kleinen Spende in unterschiedlicher Höhe. Wir haben mal eine Runde gedreht, in welchem Gotteshaus man am günstigsten zum Ablass kommt.
Mariendom Linz („Neuer Dom“): 85 Cent
Recht viel los war im Kerzerl-Corner des Neuen Doms bei unserem Besuch nicht. Vielleicht lag’s auch an der ziemlich unrunden Gebühr für die spontan-paraffine Erleuchtung: In der größten Kirche Österreichs werden holprige 85 Cent fällig. Wer nicht den Beutel voller Kupfermünzen hat, bleibt da auf seinen Sünden sitzen. Andere Möglichkeit (mit der die Pfarre vermutlich eh fix rechnet): die 85 Cent auf einen Euro aufrunden und den lieben Gott damit gleich noch ein bisschen gnädiger stimmen.
Herz-Jesu-Kirche: 70 Cent
Preislich etwas moderater gibt man’s in der Linzer Vorstadt, in der Herz-Jesu-Kirche – übrigens ein wunderschöner Bau im romanischen Stil (1903), der einen Besuch wert ist. 70 Cent sind für ein Kerzerl abzudrücken. Die dazugehörige Kapelle wirkt sehr stimmungsvoll – mit einer großen Jesusfigur in der Mitte, zu deren Füßen man die Kerze platziert. Hübsche Idee!
Pöstlingberg Basilika: 70 Cent
Sie ist so etwas wie die „Mutter aller Linzer Kirchen“: Die Wallfahrtsbasilika am Pöstlingberg. Im rechten hinteren Bereich befindet sich die Kapelle mit der Kerzenstation – ein wirklich stimmungsvoller Ort. Bei unserem Besuch an einem Montagabend war’s zwar ruhig, aber speziell an Wochenenden ist der Raum meist in ein Lichtermeer getaucht. 70 Cent sind für die roten Glaskerzen als Spende erwünscht. Ganz okay angesichts des stimmigen Umfelds und der Nähe (537m Seehöhe) zu Gott.
Ursulinenkirche: 80 Cent
Die 280 Jahre, 1741 geweihte Ursulinenkirche in bester Landstraßenlage ist einer der schönsten Sakralbauten der City. Ebenso stimmungsvoll die „Lourdesgrotte“ gleich rechts im Eingangsgereich, bei der sich auch die Kerzenstation befindet. 80 Cent – ein wohlfeiler Preis für die 1A-Lage der Landstraße.
Karmelitenkirche: 70 Cent
Nur einen Hostienwurf von der Ursulinenkirche entfernt: die 310 Jahre alte Karmelitenkirche. Hier geht man etwas mit der Zeit, denn es gibt keine Oldschool-Analog-Kerzen mehr, sondern weiße Stäbe mit LED-Licht, die man in eine Art Fassung steckt, wo sie dann zu leuchten beginnen. Naja, ungewohnt, aber was soll’s. Das ist halt die neue Zeit. Mit 70 Cent ist der technische Schnickschnack zumindest nicht allzu teuer.
Stadtpfarrkirche Linz: ein Euro
1207 wurde die erste Stadtpfarrkirche am Pfarrplatz errichtet – und genauso stimmungsvoll kommt auch der Innenraum des Sakralbaus an. Sehenswert sind auch die vielen historischen Tafeln an der Außenseite der Kirche. So viel Geschichte hat offensichtlich auch einen Mehrwert: Mit einem Euro/Kerze steigt hier die teuerste Kerzerlparty der Stadt.
Stadtpfarrkirche Urfahr: 60 Cent
Günstig gibt man das Kerzerlanzünden in Urfahr: In der Stadtpfarrkirche direkt neben dem AEC beträgt das „Opfergeld“ (so wird das dort auf einem Schild bezeichnet ) smarte 60 Cent. In der Friedenskirche hinter dem Bruckner Tower sind’s 80 Cent.
Pfarre Linz-St.Peter: 50 Cent!
Erst 57 Jahre ist der Kirchenbau der Pfarre Linz-St. Peter am Spallerhof alt. Genauso jung kommt auch der dortige Pfarrer Franz Zeiger, der sich durch sein Engagement für arme Menschen, aber auch für notleidende Tiere einen Namen gemacht hat, daher. Nach einem Brand in der Kirche hat auch er sich entschlossen, in der Kapelle eine digitale Kerzerlanlage zu errichten, was zum nüchternen, sachlichen und modernen Bau durchaus passt. Höchst affordabel der Preis: Wer 50 Cent spendiert, kann seine digitale Kerze drei Stunden lang brennen lassen.