Die Standortfrage ist entschieden: Nicht in Steyr oder Wels – die beiden Städte haben sich ebenfalls Chancen ausgerechnet – sondern Linz wird Standort der neuen Technischen Universität. Im Vollausbau werden bis zu 5.000 Studierende inskribiert sein. Bereits 2023 sollen die ersten Studiosis einsteigen.
Linz sah sich von Anbeginn weg als Fixstarter, bekam aber nach Wels mit Steyr einen zweiten Konkurrenten dazu. In der vom damaligen Minister Heinz Faßmann erstellten „Vorbereitungsgruppe“ saß u.a. auch der Linzer Uni-Rektor Meinhard Lukas – für viele ein Indiz, dass die Standortfrage bereits längst entschieden war.
Wels wollte “Beauty-Contest”
Der Welser Bürgermeister Andreas Rabl sah auch seine Stadt als realistischen Standort-Bewerber: “Man spricht immer von Regionalisierung und Dezentralisierung, aber sobald es eine Institution gibt, die man problemlos auch außerhalb der Bundes- oder Landeshauptstädte geben könnte, winkt man ab.” Sein Vorschlag damals: “Machen wir doch einen Beauty-Contest, wo jeder seine Vorteile auf den Tisch legt und dann objektiv abgewogen wird.”
„Man spricht immer von Regionalisierung und Dezentralisierung, aber sobald es eine Institution gibt, die man problemlos auch außerhalb der Bundes- oder Landeshauptstädte geben könnte, winkt man ab.”
Andreas Rabl, Bürgermeister von Wels
Es braucht die physische Nähe zur JKU
Offensichtlich war Linz der attraktivste Bewerber, denn die Landeshauptstadt machte das Rennen – und das ist wohl auch die beste Lösung. Gerade die Digitalisierung und die moderne Forschung braucht das physische Miteinander und die Nähe zur bestehenden, sehr erfolgreichen Johannes Kepler Universität.
Der Studienstart ist nach wie vor für Herbst 2023 geplant, das wird zwar eine enge Sache, Bildungsminister Martin Polaschek hält aber am engagierten Zeitplan fest. Der Vollbetrieb wird wohl erst 2024/2025 möglich sein. Als Arbeitssprache ist Englisch vorgesehen, die Studierenden sind vom ersten Tag ihres Studiums an in reale Projekte eingebunden. Die Studien kombinieren Digitalisierung mit Nachhaltigkeit, Technik und Unternehmertum. Angeboten werden drei Bachelorstudien, drei Masterstudien und ein PhD-Studiengang.
„Die Universität soll ein Leuchtturm für ganz Österreich werden, mit einer Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus.“
Landeshauptmann Thomas Stelzer
Landeshauptmann Thomas Stelzer, eine der treibenden Kräfte der neuen Bildungseinrichtung: „Mit der Technischen Universität für Digitalisierung und digitale Transformation werden neue Wege in Lehre und Forschung gegangen – mit Praxis vom ersten Tag an, mit interdisziplinärer und internationaler Ausrichtung, mit der wir auch die klügsten Köpfe aus aller Welt anziehen wollen. Mit der neuen Universität wollen wir die technologische Zukunft und den digitalen Wandel aktiv mitgestalten. Die Universität soll ein Leuchtturm für ganz Österreich werden, mit einer Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus.“
So geht es weiter:
1. Dieser neue Typus einer Universität erfordert auch eine eigene gesetzliche Grundlage.Aktuell wird am TU-Errichtungsgesetz gearbeitet, das bis Sommer 2022 in Kraft treten soll.
2. Bis Herbst 2022 erfolgt die Errichtung des Gründungskonvents, bestehend aus neun Mitgliedern. Hauptaufgabe dieses Organs wird vor allem die strategische Umsetzung der TU in der Gründungsphase sein.
3. Mit der Gründung einer eigenen Errichtungsgesellschaft wird die Organisation und die Durchführung der Verwaltungsabläufe sichergestellt.
4. Die Technische Universität wird 2023/24 den Betrieb aufnehmen. Schließlich startet 2024/25 der vollständige Studienbetrieb.