Trinity – drei Türme mit 80, 90 und 100m Höhe hätten ab 2023 auf den Nestlé Gründen entstehen sollen: Dieses Projekt präsentierte im April 2021 der damalige Vize-Bürgermeister Markus Hein. Zusätzlich sollte dort ein „Central Park“ entstehen, 220 Millionen Euro sollten investiert und um die 2.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. „Das Projekt setzt spannende bauliche Maßstäbe in einer bislang eher trostlosen Gegend zwischen Europaplatz und Franckviertel“, hieß es vor drei Jahren. Seitdem ist nix passiert. Der avisierte Baubeginn 2023 fand nicht statt, ob in absehbarer Zeit überhaupt ein Bagger aufrollen wird, ist fraglich.
Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé verabschiedete sich vor sechs Jahren aus der Produktion am Standort Linz. Im März 2018 wurde in Linz das Werk an der Franckstraße geschlossen, das führte damals für mehr als 120 Beschäftigte zum Verlust ihrer Arbeitsplätze. Das in der Folge ungenutzte Areal wurde von einem Investorenquartett erworben, in dem die Familien Fries und Scherb mehrheitlich beteiligt sind.
Um die künftige Entwicklung des Areals proaktiv zu steuern, wurden die städtebauliche Kommission der Stadt Linz mit der Entwicklung einer Leitplanung zur weiteren Nutzung und Gestaltung des Areals rund um die Nestle-Gründe, ORF und Blumau-Tower bis zum Design-Center sowie die Franckstraße beauftragt. Die Stadt Linz strebte auf dem rund 17.000 Quadratmeter großen Areal eine wirtschaftlich zukunftsorientierte Stadtentwicklung an.
Der daraus resultierende Entwurf für die künftige Bebauung des Trinity Park Linz (TPL) wurde vom Architekturbüro elsa prochazka (Wien), Riepl Riepl Architekten (Linz) und cino zucchi architetti (Mailand) entwickelt. Das Projekt verbinde Natur und großstädtische Architektur und schaffe Möglichkeiten für unterschiedlichste Nutzungen – wie etwa Büroflächen für nationale und internationale Unternehmen, Gastronomie, Lebensmittelmarkt, Hotel, Studentenheim, ergänzt durch weitere informelle Kommunikations- und Freizeitbereiche, so die damaligen Pläne.
„Im Gegensatz zu den ursprünglichen Investorenwünschen nach überwiegender Wohnnutzung wurde von der Kommission vorgeschlagen, in dem Triangel rund um das Design-Center einen Unternehmenscluster mit innovativem Nutzungsmix zu entwickeln“, sagte der damalige Vizebürgermeister Hein. „Überdies ist das Areal auch durch die künftige S-Bahn-Station beim Projekt Franck-Kontor der Realtreuhand verkehrsmäßig sehr gut an den öffentlichen Verkehr angebunden.“ Heute zeigt sich: Viel heißen Luft, passiert ist bis dato nichts.
Freiraumplanung wird großgeschrieben
Großer Wert sollte laut den Plänen auch auf die Entwicklung der Freiraumplanung gelegt werden. Die Anforderung an eine ausreichende Durchgrünung am Areal mit einer kompakten, zusammenhängenden und öffentlich zugänglichen Parkfläche sowie öffentliche Wege sollten das Areal für alle Linzer nutzbar machen.
17.000 Quadratmeter Grundstücksfläche
Auf der Grundstücksfläche von ca. 17.000 Quadratmetern wären laut damaliger Planung oberirdisch auf rund 60.000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche in qualitativ hochwertiger Architektur Räume für Geschäfte, Gewerbebetriebe, Nahversorger, Hotel, Büroflächen für nationale und internationale Unternehmen (Headquarter), Gastronomie, Studentenwohnungen etc. geschaffen worden.
Der im Projekt neu entstehende zentrale Park würde eine ansprechend gestaltete Grünfläche von ca. 5.000 Quadratmetern umfassen. Eine ausreichend dimensionierte Tiefgarage sowie vor allem insgesamt 438 Fahrradabstellplätze trügen einem erwarteten, veränderten Mobilitätsbedürfnis der künftigen Nutzer Rechnung.
Das Projekt bestand laut den Plänen aus fünf Bauteilen sowie einem weiteren Neubau für Büronutzung. Für eine großzügige „Durchwegung“ würden insgesamt 7.200 Quadratmeter nicht unterbaute Freiflächen zur Verfügung stehen.
„Trinity“ – Drei Türme
Seinen Namen bekam das Bauvorhaben durch drei Türme, die die neue, markante Skyline des Areals formen sollten.Diese Türme werden Höhen von 80, 90 bzw. 100 Metern erreichen. Die Gestaltung des Projektes wurde von den international renommierten Architektenteams von Cino Zucchi, Mailand, Architekten Riepl/Riepl Linz, sowie Architekturbüro Prochazka, Wien übernommen.
„Central Park“ zur Erholung
Eine Besonderheit ist der sanft ansteigende zentrale Park, der zu einer höher gelegenen, großzügigen, überdachten Terrasse führen sollte, die einen weiten Ausblick nach Süden bietet – über die Bahngeleise und die Baumkronen des Barbarafriedhofs hinweg bis hin Richtung Alpen – ergänzt durch gastronomische Einrichtungen.
220 Millionen Euro Investitionsvolumen
Der Start des Projektes sollte mit der geplanten Baueinreichung im Frühjahr 2022 beginnen. Die Baubewilligung für das Gesamtprojekt wurde mit Ende 2022 erwartet, ebenso der Beginn der Abbrucharbeiten. Der Baubeginn des Großbauvorhabens war mit Anfang 2023 vorgesehen. All das ist bis heute nicht passiert. Das Gesamtinvestitionsvolumen war per 2021 mit 220 Millionen Euro beschrieben. Im März 2022 hat der österreichische Immobilienentwickler VERMEHRT das Nestlé-Areal im Herzen von Linz erworben und damit auch das Trinity-Projekt übernommen. Ob und wann es losgeht mit dem Spatenstich: offen.