Der Donaulände und dem Kaplanhofviertel steht eine verkehrsmäßige Herausforderung bevor: eine neue Donaubrücke, zwei oberirdische S-Bahn-Linien, ein 111m-Hochhaus, ein neues Möbelhaus mit bis zu 15.000 Kunden pro Tag, ein neues Fußballstadion mit 5.500 Sitzplätzen und bald zwei Eishockey-Bundesligavereine, die im 3-Tagesrhythmus Heimspiele mit bis zu 4.800 Zuschauern austragen: Brita Piovesan, Kopf der Bürgerinitiative “Tabakfabrik – wir reden mit” fordert daher verkehrsberuhigende Maßnahmen für das Kaplanhofviertel: „Die Bewohner dürfen angesichts der zu erwartenden Verkehrslawine nicht unter die Räder kommen.“
„Seitens der Stadt gab es für uns bisher keine Einsicht in die aktuellen Verkehrsdaten“, sagt Brita Piovesan, die mit ihrer Bürgerinitiative die Interessen der Anrainer vertritt. Daher nahmen die Bewohner die Sache selbst in die Hand: So gab es ein weiteres Treffen mit Vertretern von Bodner Bau – das Unternehmen errichtet einen 111m-Turm bei der Tabakfabrik.
Das Gesprächsklima beim zweistündigen Treffen war konstruktiv. Die Tiefgaragen Ein- und Ausfahrten werden nun nicht in der engen Ludlgasse, sondern an der Unteren Donaulände gebaut. Geht es nach den Anrainern, soll die Ludlgasse in einem weiteren Schritt zur Begegnungszone werden: „Fußgänger, Radfahrer und Autos könnten dann diesen Straßenraum gleichberechtigt nutzen. Mit der Höchstgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern, Zebrastreifen und einer Zufahrt zur neuen Tiefgarage der Quadrill nur von und zur Gruberstraße hin, könnte die Ludlgasse richtig beruhigt werden.“
Mehrere neue XXL-Verkehrserreger
Neben dem Tabakfabrik-Hochhaus siedeln in den nächsten Jahren aber auch einige weitere extreme Verkehrserreger an: Neben dem XXLutz-Möbelhaus mit 30.000 m2 Verkaufsfläche und bis zu 15.000 Kunden pro Tag wird ein Stadion mit 5.500 Plätzen gebaut. Auch die Linzer Eishalle dürfte künftig alle drei Tage tausende Besucher aus ganz OÖ anziehen, da ab Herbst hier zwei Eishockey-Bundesligavereine spielen werden. Die Donaulände und einige Straßen des angrenzenden Kaplanhofviertels sind jetzt schon stark vom Verkehr belastet: Für das weitere Umfeld um diese Verkehrserreger ist nun die Stadt gefordert, da es schlichtweg wenig Alternativen gibt„, so Piovesan.
Eine weitere Problemzone ortet Brita Piovesan an der Unteren Donaulände. Die breite, vierspurige Durchzugsstraße schneidet das Kaplanhofviertel und die Tabakfabrik vom Parkbad und der Naherholungszone Donaupark regelrecht ab: „Die Straße wirkt wie ein Riegel. Hier gibt’s nur wenig einladende Zebrastreifen statt großzügiger Übergänge für Bewohner, Fußgänger und Radler. Dieses Ungleichgewicht zugunsten des Autoverkehrs ist nur schwer zu verstehen.“
Über die Initiative: “Tabakfabrik – wir reden mit”
Im September 2018 formierte sich die Bürgerinitiative “Tabakfabrik – wir reden mit”, nachdem die Anrainer-Informationen zum Neubau3/Quadrill nur spärlich flossen. Die Befürchtungen als unmittelbar Betroffene im weiteren Verlauf der Planungen übergangen zu werden, waren groß.
Ziel der Initiative ist es, die Ludlgasse und das gesamte Kaplanhofviertel zu einem verkehrsberuhigten Wohnviertel für junge Familien zu machen und die Weiterentwicklung der Tabakfabrik mit einem zukunftsorientierten, nachhaltigen und nachbarschaftsverträglichen Verkehrs- und Mobilitätskonzept in Einklang zu bringen.
Infos: www.facebook.com/TabakfabrikMitsprache