Zu allererst einmal GRÜSS GOTT. Sie kennen mich ja noch nicht. Wenn Sie möchten, begegnen wir uns ab jetzt 14-tägig – also, ich werde da sein. Gleich vorweg: Ich bin mit Herz und Seele Linzarin und … ich bin Fußball-Fan. Nicht nur die Champions-League sowie Messi und Co. verbreiten ihren Zauber auf meinem Bildschirm, es ist auch der LASK, der mich immer wieder zu – eher Männern zugeordneten – Anfeuerungsrufen, wie: „Vieri geht’s, net z‘ruck“, animiert. Hätte der Virus nicht Einzug gehalten, wer weiß, für welche Fan-Reise ich wohl mein Erspartes geopfert hätte.
Dass der Linzer Traditionsclub, der seit Mai 1919 „das Runde ins Eckige“ befördert, eine neue Heimat braucht, ist klar. In Sachen Standort hätte es definitiv noch bessere Varianten gegeben. Die Schubladen sind voll davon. Ob das 20.000 Besucher fassende Stadion ausgerechnet in einem Wohngebiet gebaut werden muss, bezweifle ich. Zahlreiche Stadien in Europa beweisen, dass es auch anders geht.
Bei einer meiner morgendlichen Laufrunden ist mir A., ein ehemaliger Arbeitskollege, begegnet. Dass ich nur rudimentär geschminkt, dafür gut vermummt war, hat vermutlich mich mehr gestört, als ihm aufgefallen ist. Gleich hat er mich in ein Gespräch verwickelt – Thema: neues Stadion – und seinem Unmut über ein bevorstehendes Verkehrs-Chaos freien Lauf gelassen. Wenn schon endlich ein reines Fußballstadion gebaut wird, das der UEFA-Kategorie vier entspricht (d.h. es können Spiele bis inklusive Halbfinale der Champions League gepfiffen werden), dann sollen da auch wirklich viele Fans kommen und die Arena mit Leben, Schlachtrufen und Tröten-Lärm füllen, wünscht er sich. Was er sich gar nicht wünscht, sind kilometerlange Staus auf den Zufahrtsstraßen – irgendwie müssen die Autos, für die extra ein Parkhaus gebaut wird, ja auf den Froschberg kommen. Und was ist mit den anderen Besuchern samt Hooligans – pilgern die dann den Bauernberg hinauf, fragt er sich.
Er war so aufgebracht, dass er mir gleich auch noch seine schlimmsten Träume verraten hat: lärmende Abbrucharbeiten, riesige Kräne, Lastwägen, Betonmischwägen… die während der Bauzeit unentwegt im Wohnviertel herumfahren.
Also das mit dem Traumfänger wird da wohl nicht funktionieren, für die aufkommende Verkehrs-Misere hat unser Herr Bürgermeister oder der dafür zuständige Stadtrat aber sicher ein Konzept parat, dass die dort lebenden Linzer*innen in den Vordergrund stellt und nicht die Besucher-Autos – hab ich ihm gesagt. Sicher bin ich mir da aber auch nicht.
Gut, dass ich weiterlaufen musste, weil mir schon kalt wurde, sonst hätten wir vielleicht auch noch meine Ängste besprochen. Wie jene, dass durch den Bau des Parkhauses eventuell die wunderbaren Bäume, die jetzt den Parkplatz begrünen, abgeholzt werden müssen. Nein, aber das kann nicht sein. Linz will sich doch um den Titel als Klimahauptstadt Europas bewerben und das wäre ja kontraproduktiv.