Es wird immer mehr zum Sinnbild des Versagens der Stadtpolitik: Vor über drei Jahren wurde das Urfahraner Jahrmarktgelände als Parkplatz gesperrt. Genauso lange versucht man, zumindest ein Konzept für eine Neunutzung zu erstellen. Nach einem Ideenwettbewerb, der mit der „Donauinsel“ ein spannendes Siegerprojekt hervorbrachte, wurde die Idee von der eigens eingesetzten Zukunftswerkstatt wieder zerpflückt. Aktueller Stand der Dinge: Man will das Projekt „weiter bearbeiten“. Fazit: Nach über drei Jahren steht man immer noch am Anfang.
„Mit der Zukunftswerkstatt haben wir einen neuen städtischen Think-Tank ins Leben gerufen. Auf eine… innovative Art und Weise sollen Lösungen für große Problemstellungen gefunden werden. Das Urfahraner Jahrmarktareal ist hier sicherlich ein gelungenes Beispiel dafür“, sagt Bürgermeister Klaus Luger. Ein „gelungenes Beispiel“? Die Wirklichkeit sieht anders aus: Greifbares passiert ist bis dato nichts. Das Projekt Jahrmarktgelände NEU wurde in der letzten Sitzung des Beirats der Zukunftswerkstatt einmal mehr wortgewaltig auf die lange Bank geschoben.
“Die Idee einer Donauinsel stellt eine von mehreren Optionen dar. Diese werden derzeit von uns geprüft und dann gilt es, mit einem neuen, frischen Blick ein Konzept zu erstellen”, sagte Sabine Pollak, die Leiterin der Zukunftswerkstatt im Vorjahr – und schickt damit sämtliche Planungen zurück an den Start. Die Idee einer Donauinsel inklusive Donau-Seitenarm – das Projekt des Architekturkollektivs G.U.T. wurde von der Zukunftswerkstatt auf Machbarkeit überprüft und danach solange „bearbeitet“, bis eigentlich nichts mehr von der innovativen Ursprungsidee übrig war. Bei den von der Zukunftswerkstatt projektierten Ideen war außer Stückwerk wenig Innovatives dabei – geschweige denn ein großer Wurf.
Mit Ausnahme eines temporären Autokinos (das allerdings für mehr Wirbel unter den Anrainern als für einen Nutzen für die Bevölkerung sorgte) schaffte es die Stadtpolitik auch nicht, in den letzten drei Jahren irgendeine sinnstiftende Form einer Zwischennutzung für das sechs Fußballfelder große, asphaltierte Areal zu finden. Das wäre auch darum wichtig, weil es wohl noch Jahre dauern wird, bis es zur Neukonzeptionierung des Geländes kommt.
Eine Zwischennutzung hat auch Sabine Pollak vor einem halben Jahr in Aussicht gestellt: “Es wäre ein Testlauf für die zukünftige Programmierung.” Pollak nannte dazu mögliche Tools wie einen mobilen Stadtgarten mit Wasserspielen, einen Swimming Pool, ein Open Air Kino, einen Campingplatz für Radtouristen und urbane Camper, einen Skulpturenpark oder eine Rollschuhbahn. Passiert ist seitdem weiter nichts – es gibt auch niemanden, der die so notwenige Idee einer Zwischennutzung vorantreiben und zumindest für 2021 fixieren könnte.
Nach über drei Jahren Nachdenken wird von der Politik jetzt einmal mehr von einem „Neustart im Planungsprozess“ gesprochen. Die bisherigen Ideen und Vorschläge werden lediglich als „Ansätze, Grundlagen und Anhaltspunkte“ bezeichnet. Übersetzt bedeutet das wohl, dass außer ein paar spontaner (wahlkampfbedingter) Farbkleckse im nächsten Jahr auch weiter wenig passieren wird…