Nur mehr in ganz wenigen Linzer Straßen ist das alte, kunstvoll gestaltete Granit-Kopfsteinpflaster heute noch zu finden – etwa in der Altstadt. Was kaum jemand weiß: In unzähligen Straßenzügen schlummern die teilweise intakten Granitstraßen unter einer dicken Teerschicht – manchmal kommen sie aber wieder zum Vorschein, wie aktuell bei der Hagenstraße am Pöstlingberg.
In Linz sind die alten Kopfsteinpflasterstraßen und Gassen so gut wie ausgestorben – die meisten wurden mit dem immer stärker werdenden Autoverkehr in den 1970er-Jahren einfach mit einer dicken Asphaltschicht überzogen. Viele ältere Linzer erinnern sich noch an die „Rumpelpisten“ in der gesamten Innenstadt oder am großen Kreisverkehr auf der Blumau. In der Linzer Hofgasse ist noch der alte Straßenbelag zu finden, der über die Jahrhunderte von (Holz)Rädern und Schuhsohlen glattpoliert wurde.
In der Altstadt sind die Kopfsteinpflaster noch zu finden (aus Stadtbild- und Denkmalschutzgründen) – auch auf der Landstraße, diese sind aber großteils jüngeren Ursprungs und den alten Belägen lediglich nachempfunden.
Die Granitsteine sind zwar langlebiger als der Asphalt, aber auch teurer und aufwändiger zu reinigen – und sie verursachen vor allem viel mehr Lärm aufgrund des größeren Rollwiderstandes. Auch Radler, Roller und stöckelbeschuhte Damen haben keine Freude mit dem spaltenreichen Untergrund.
Aber ganz vergessen sind die legendären Kopfsteinpflasterstraßen nicht: Da und dort kommen sie immer wieder zum Vorschein – wenn der neue, oft gar nicht so dauerhafte Belag wegen Hitze oder Kälte aufbricht – oder wenn die Straßen wegen Kanal arbeiten aufgerissen werden müssen. Jüngst dachte in der Hagenstraße beim Pöstlingberg eine komplette halt deine Granitpflasterung aus den 1930er-Jahren auf.
in der Linzer Herrenstraße taucht sogar immer wieder das Gleis der ehemaligen Steaßenbahnlinie M auf, das bei ihrer Stilllegung 1968 ebenfalls einfach mit Asphalt überzogen wurde. Sie führte von der Weingartshofstraße über die Mozartstraße und verlief somit quer zur Landstraße. Sie wurde 1914 eröffnet und vor 52 Jahren durch eine Autobuslinie ersetzt.
Besonders im Linzer Hügelland – etwa am Puchenauer Kreuzweg oder auf dem Wanderweg von St. Magdalena nach Oberbairing – findet man jahrhundertealte Karrenwege, die noch sensationell erhalten sind. Bereits die Römer bauten ihre Straßen nach demselben System.