Letzte Woche erklärte Donau Linz-Trainer Gerald Scheiblehner überraschend seinen Rücktritt, um nur wenige Tage später bei Regionalligist Union St. Florian anzuheuern. Wir plauderten mit Donau-Manager Kurt Baumgartner über die alles andere als beschauliche Adventzeit bei seinem Klub.
Kurt Baumgartner – der Weggang von Langzeit-Coach Gerald Scheiblehner nach fünf Jahren überraschte Fans wie Medien gleichermaßen. Sie auch?
Ja, das war auch für mich überraschend. Ich glaube, es wurde ihm wirklich alles zu viel. Er war ja nicht nur Trainer der Kampfmannschaft, sondern auch Sportchef und U9-Nachwuchstrainer. Auch bei der Sponsorensuche war er aktiv – und privat baut er gerade ein Haus. Von seinem anspruchsvollen Job bei der Gebietskrankenkasse ganz zu schweigen.
Hätte es nicht die Möglichkeit gegeben, Scheiblehners Tätigkeit auf die Rolle des Cheftrainers zu fokussieren?
Das wollte er nicht. Ich verstehe es aber irgendwie: Nach fünf Jahren ist die Luft ein bissl heraußen. Ich schätze mal, dass er auch eine neue Herausforderung suchte…
…die er nach nur wenigen Tagen mit Regionalligist Union St. Florian bereits gefunden hat. Wurde er gar abgeworben?
Nein, das glaube ich nicht. Die Florianer sind eine ehrliche Partie und würden das nicht machen. St. Florian durfte mit ihm nicht reden, solange er bei uns Trainer war, erst danach. Aber das Trainergeschäft läuft nun mal so. Ich wünsche dem Scheibi alles Gute in St. Florian. Ich kann mich nur bedanken für seine Arbeit bei uns, er hat uns und vielen jungen Spielern neue Wege eröffnet.
Klingt nicht so, als sei Ihr Verhältnis jetzt besonders belastet oder getrübt.
Nein gar nicht, er hat sogar noch bei unserem Christkindlmarkt mitgeholfen. Früher haben wir halt jeden Tag um sechs Uhr morgens telefoniert und uns ausgetauscht – das fehlt mir schon irgendwie.
Wer soll jetzt als Trainer kommen – und wann?
Wir sind bereits auf der Suche und werden voraussichtlich noch diese Woche entscheiden. Ich kann nur eines verraten: Wir halten wieder nach einem jungen, hungrigen Trainer Ausschau. Bis zum Trainingsauftakt am 13. Jänner 2015 wird sich der neue Coach durch unser schnelles Handeln bereits einen Überblick verschaffen können.
Von manchen Seiten wird kritisiert, Donau Linz trabe seit einiger Zeit am Stand: Weder sportlich noch wirtschaftlich gibt es höhere Ziele.
Das sehe ich nicht so. Unser vorrangiges Ziel mit dem neuen Obmann Rainer Schütz ist es, in den nächsten 2-3 Jahren mitgeschleppte Altlasten abzubauen, um dann den Aufstieg in die Regionalliga Mitte angehen zu können. Wir überstürzen nichts und werden unseren Jungen weg weitergehen. Und wie gesagt: Im Vordergrund steht jetzt sowieso die finanzielle Konsolidierung.
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