Übers Jahr sind es etwa 50.000 Besucher, die das Lentos Kunstmuseum frequentieren. Die Stadt Linz subventioniert jede Eintrittskarte mit 80 Euro – oder 4 Millionen Euro pro Jahr. Jetzt gibt es (allerdings umstrittene) Ideen, den Museumsstandort wirtschaftlicher zu nutzen.
Die Stadt Linz (950.000 Euro Zuschuss) und die stadteigene Linz AG (3 Mio. Sponsoring pro Jahr) griffen dem LENTOS Kunstmuseum bisher großzügig unter die Arme. Da jetzt die LINZ AG aufgrund der Corona-Krise als Großsponsor wegfällt, muss die Stadt auch deren 3 Millionen als direkten Zuschuss übernehmen.
Stadt & Land als kräftige Zahler: 80 Euro für jedes Museumsticket, 107 Euro fürs Theater
Die Stadt Linz zahlt somit zu jedem Museumsticket umgerechnet 80 Euro dazu. Damit könnte man – etwas zugespitzt formuliert – jeden Besucher mit dem Zug nach Wien chauffieren und eine Eintrittskarte in die dortigen Museen bezahlen – inklusive Kaffeehausbesuch. Noch teurer ist freilich der Betrieb der Landestheater-Häuser: Dort wird jede Karte sogar mit über 100 Euro von der öffentlichen Hand (dem Land OÖ) subventioniert (-> Link).
Besucher- und Einnahmenmisere
Die beiden Linzer Stadtmuseen Lentos und Nordico erwirtschafteten zuletzt gemeinsam lediglich 647.000 Euro des 4,6 Millionen Euro schweren Budgets – das sind 14 Prozent. Lentos und Nordico sind mit diesem Problem freilich nicht alleine. Fast jeder Kulturbetrieb überlebt nur dank großzügiger Zuwendungen durch die öffentliche Hand. Auch das vergleichbare Grazer Kunsthaus mit seiner außergewöhnlichen Architektur zieht mit ca. 60.000 Besuchern nur unwesentlich mehr Besucher (und somit Umsätze) als das LENTOS an.
Die finanzmarode Stadt Linz wird sich in Zukunft wohl noch schwerer tun, die nötigen Zuwendungen weiter zu gewährleisten. Eine (freilich bislang undenkbare) Möglichkeit wäre, kulturelle Einrichtungen künftig teilweise oder ganz privatwirtschaftlich zu nutzen und gleichzeitig das öffentliche kulturelle Angebot zurückzufahren.
Casinos Austria als neuer Lentos-Untermieter?
Da kommt das Linzer Casino ins Spiel: Das Unternehmen muss in den nächsten Jahren vom aktuellen Standort am Schillerpark ausziehen, weil der gesamte Komplex geschliffen und neu gebaut wird. Seitens der Casinos Austria gibt es dem Vernehmen nach die Idee, den Standort in das Palais Kaufm. Verein zu verlegen. Eine Denkvariante wäre, das Lentos Kunstmuseum an der Donau als neuen Casino-Standort zu beleben.
Großer Wurf oder bewusste Provokation?
„Wenn die größte Stadt Oberösterreichs finanziell angeschlagen ist, dann ist das Festhalten am kostenaufwändigen Kulturprogramm für Randgruppen ein Schritt in die falsche Richtung“, sagt der Linzer Vize-Bürgermeister Markus Hein. Sein Vorschlag, das Lentos zukünftig als Standort für das Linzer Casino zu nutzen, schlug Wellen.
Lorenz Potocnik von NEOS Linz etwa nennt das Vorhaben „eine bewusste Provokation, die man nicht allzu ernst nehmen sollte.“ Und auch Bürgermeister Klaus Luger will weiter am Lentos als Kunstmuseum festhalten: „Unsere Stadt lebt von der Vielfalt und bleibt nicht nur deshalb ein Ort für moderne Kunst. Ich meine, das müssen wir uns einfach leisten.“