Urlaub an der Adria – oder im glasklaren Meer der Ägäis plantschen? Derlei Pläne kann man sich für den heurigen Sommer wohl einrexen… na und? Weitwandern etwa ist gerade jetzt mehr denn je ein Top-Trend. Das war der Grund, dass vor einigen Jahren der Donausteig angelegt wurde – ein 450km langer Trail zwischen Passau, Linz und Grein. Hier werden alle Sinne angesprochen – inklusive atemberaubender Aus- und Einblicke. Wir sind die knapp 100 Kilometer lange Etappe zwischen Passau und Linz abgewandert – und haben Lust auf mehr bekommen. Auf viiiiel mehr…
Zehn Weitwanderwege durchziehen Österreich, dazu gibt es weitere Themenwege wie den Johannesweg oder eben den Donausteig – immer mehr Menschen entdecken das Gehen für sich. Dabei stehen nicht Gipfel oder Höhenmeter im Vordergrund, sondern das Gehen als ursprünglichste Form des Reisens. Und nicht wenige sind von sich selbst überrascht, wenn man abends auf der Landkarte sieht, wie viel „weitergeht“, wenn man den ganzen Tag zu Fuß unterwegs ist. Geübte Weitwanderer schaffen bis zu 40 Kilometer am Tag – aber wie gesagt: Rekordeln ist fehl am Platz, um die 20 tägliche Kilometer sind ein gutes Genuss-Maß, bei dem auch das Rasten, Schauen und Genießen nicht zu kurz kommen.
Man braucht nicht viel, um glücklich zu sein…
Dahinter steckt auch eine tiefe Sehnsucht nach der Einfachheit, der Nähe der Natur und sich einfach selbst zu finden. Es beginnt bereit beim Packen des Rucksacks für eine ein- oder zweiwöchige Weitwandertour: Zuerst weiß man gar nicht, was man noch alles mit einpacken will, bis man beginnt, zu reduzieren und der Rucksack dann doch auf ein halbwegs „tragbares“ Ausmaß schrumpft. Und mit jedem Tag, den man länger unterwegs ist, merkt man erst, dass man eigentlich fast gar nichts benötigt – außer ein paar Schuhe, Wasser und sich selbst. Sogar der gewohnte Blick aufs Handy wird völlig unwichtig, ja sogar lächerlich. Man wird mit jedem Tag ein bisschen freier und unbeschwerter. Liest sich banal, ist aber so.
Der Donausteig eignet sich gerade für Einsteiger in die Welt des Weitwanderns ganz besonders. Und hier bietet sich die Strecke zwischen Passau und Linz an: Die etwa 100 Kilometer lange Strecke lässt sich in beliebig viele Tagesetappen einteilen, die Höhenmeter sind überschaubar und man befindet sich stets „zuhause“ in Oberösterreich. Und auch die Gastronomie entlang der Strecke lässt kein Heimweh aufkommen. Idealerweise startet man mit frühmorgens mit dem Zug ab Linz und beginnt die Wanderung in Passau, weil der Donausteig in diese Richtung markiert wurde. Das schöne blau-weiß-grüne Logo sticht angenehm ins Auge und ist kaum zu übersehen. Neben der Hauptroute gibt es noch 41 Donausteig-Runden, die von den Orten entlang des Donausteiges wegführen.
Nachdem man Passau hinter sich gelassen hat, beginnen bald die sanften Steigungen in den Hügeln und Wäldern des Donautals. Immer wieder bieten sich imposante Ausblicke in diese wunderschöne Landschaft, extra angelegte Rastplätze – alle übrigens in einem eigenen Donausteig-Design – laden zum Rasten und Verweilen ein. Hier finden sich auch Schautafeln mit Umgebungsinfos, Wegplänen und interessanten Geschichten: So werden hier etwa 120 Donausagen erzählt, manche davon ganz schön schaurig…
Die Schlögener Schlinge als aussichtsreicher Höhepunkt
Alltagswunder wie blühende Felder, jahrhundertealte Marterln, mächtige Fichten, Bäche, Burgruinen, Feuersalamander, trutzige Bauernhöfe, die mächtige Donau, duftende Wiesen… einfache Dinge, die gerade deswegen zum großen Abenteuer werden. Warum denn in die Ferne schweifen….
Einer der absoluten Höhepunkte an der Wegstrecke: die Schlögener Schlinge. Mühsam erkämpfen muss man sich dabei den Aufstieg zum Aussichtspunkt, von wo man auf die stromaufwärts rinnende Donau hinabblickt: das weltbekannte Postkartenmotiv begeistert immer wieder aufs Neue.
Zu Besuch bei den „Donau-Ungeheuern“
Wir sind die Strecke von Passau nach Linz in sehr ambitionierten drei Tagen gegangen. Empfehlenswert sind aber fünf Tage oder mehr. Auch ein „Ruhetag“ an der Strecke schadet nicht – etwa beim Stift Engelhartszell inklusive einer Führung. Im dortigen Aquarium leben Störe und Donau-Hausen mit über zwei Meter Länge. Letztere leben auch heute noch in diesem Donaubereich, wenn auch nicht mehr in solch gigantischen Ausmaßen. Historische Dokumente berichten sogar von Tieren bis zu fünf Metern Länge, die es hier einst gegeben haben soll.
Apropos Ruhetag: 52 ausgezeichnete Donausteig-Wirte laden (hoffentlich bald wieder) zum Essen, Trinken und übernachten entlang des Weges ein – viele bieten regionale Spezialitäten an. Und der Donausteig ist aufgrund seiner großteils schattigen Wegführung auch im Sommer ein Thema – Ausreden zählen also nicht…
Lust aufs Gehen? Unter www.donauregion.at finden sich alle Infos – inklusive interaktiver Wanderkarte.