Die Corona-Pandemie versetzt unser Land in Angst und Sorge. So schlimm die aktuelle Situation ist: Frühere Epidemien wie die Pest waren um ein vielfaches schrecklicher und tödlicher. Diese suchte uns einst oft innerhalb weniger Jahre mehrfach heim und forderte enorme Opferzahlen: 60 und mehr Prozent der Infizierten starben in kürzester Zeit. Nur die im Volksmund „Pestsäule“ genannte Dreifaltigkeitssäule am Hauptplatz erinnert noch an diese enorm schwere Zeit…
Pestjahre gab es in Österreich zuhauf. 1348/49 – bei der ersten großen Pestepidemie – starb etwa ein Drittel der gesamten Bevölkerung Europas. 1543 kam ein Drittel aller Wiener in nur wenigen Wochen um. Auch in Oberösterreich starben viele Orte regelrecht aus, Linz und Urfahr waren u.a. 1679 und 1713 letztmals von der Pest betroffen.
Der Kampf gegen eine Ausbreitung funktionierte damals recht ähnlich wie heute mittels Desinfektion (damals wurde darum vieles – oft auch die Opfer – verbrannt, an Straßenkreuzungen wurden große Feuer entfacht, um die Luft zu „reinigen“), es gab auch eigene Pest-Spitäler (in Linz etwa ab 1645 im Spindlerhof in der Lederergasse 33) und auch zweiwöchige Quarantänen.
Es gibt zwei Arten der Pest: Die Beulenpest wird von Ratten bzw. deren Flöhen auf den Menschen übertragen und äußert sich in eitrigen Beulen an den Lymphknoten. Die Lungenpest wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und ist um einiges mortaler. Besiegt ist die Krankheit übrigens auch heute noch nicht – immer wieder kommt es zu Ausbrüchen – allerdings nicht in unseren Breiten. Weltweit soll es laut WHO jährlich 1.000 bis 3.000 Pestfälle geben, meistens in Form kleinerer, örtlich begrenzter Epidemien.
Für Oberösterreich gibt’s nur sehr wenige Aufzeichnungen über genaue Todesraten, lediglich aus Kremsmünster sind einige Zahlen gelegt: Hier gab es in den Jahren 1694/95 gleich 541 Pest-Opfer, im Jahr 1718 waren weitere 146 Tote zu beklagen. 1570 löschte die Pest innerhalb von drei Wochen alles Leben im Stift Engelszell aus, in Lauffen bei Ischl wütete die Pest so arg, dass nur sieben Bewohner überlebt haben sollen, in Unterach und Weyregg am Attersee überstand nur je eine Person die Seuche. Bei einem der letzten großen Ausbrüche – 1679 – gab es in Wien in wenigen Wochen 12.000 Tote zu beklagen.