Bei den Black Wings rumort es – Präsident Freunschlag will den Klub neu aufstellen und stößt dabei auf Widerstand, weil Teile des Vereins Langzeit-Manager Perthaler weiter halten wollen, während Freunschlag in Richtung grundsätzliche Neuaufstellung tendiert. Präsident Freunschlag richtet sich in einem offenen Brief an die Fans. Hier der Original-Wortlaut:
OFFENER BRIEF AN DIE FANCLUBS und die Fans DER LIWEST BLACK WINGS LINZ
Liebe Fans! Liebe Fanclubs! Lieber Daniel! Lieber Andreas! Lieber Stefan!
Vorerst möchte ich mich bei euch für die faire Behandlung bedanken. Wie Ihr Euch denken könnt, ist die psychische Belastung für mich sehr groß. Der Weg in die Presse ist bis heute für mich ein “No-Go”, weil ich nicht auch den Verein weiter schädigen möchte und ich nicht der Typ bin, andere schlecht zu machen. Eine interne Diskussion wäre für alle Beteiligten die bessere Lösung. So muss ich mir fragwürdige Behauptungen und Schuldzuweisungen weiter gefallen lassen. Schlimm ist auch für mich, die im Netz zu lesenden Beschimpfungen in Unwissenheit.
Bevor ich eure Fragen anschließend beantworte, möchte ich euch noch folgendes Statement geben: Ich bin nun seit mehr als 10 Jahren euer Eishockey-Präsident. Wir haben gemeinsam viele Erfolge feiern können. „Wir wollen die Linzer sehen“, war ein gemeinsamer Slogan. Es war für uns alle ein BESONDERES ERLEBNIS. In den letzten Jahren ist aber dieser Slogan viel mehr zum Alibi als zur Verinnerlichung geworden. Plötzlich waren die Gehälter für Import-Spielern wichtiger als IHRE Einstellung. Plötzlich waren die Meinung von Import-Trainern wichtiger als die Meinung von UNSEREN Experten, die sich tagtäglich für den Verein abmühen. Wir sind nicht Red Bull Salzburg – wir sind die Black Wings Linz, die den Spirit von euch Fans erleben wollen und nicht nur für überteuerte Gagen spielen. Das ist MEIN Traum und sicher auch euer Traum. Nicht immer ist das Altbewährte gut, aber immer gut ist es, wenn wir zusammenhalten. So appelliere ich an alle Fans, meine Entscheidungen zum Wohle des Vereins zu respektieren und nicht in Unkenntnis zu kritisieren, sondern miteinander Lösungen zu schaffen. Doch der Verein hat sich verändert. Alle meine Intentionen diesen Spirit zu halten sind gescheitert.
Die Abstimmung im Vorstand war nicht ein Kampf “Perthaler gegen Freunschlag” – sondern Kommerz gegen Ideologie. Ich werde nun von so vielen kritisiert, dass ich DER Diktator der Black Wings bin. Ja, es stimmt – ich habe den Verein so abgesichert, dass am Ende nur meine Stimme zählt. War das in all diesen Jahren ein Problem ? In all diesen Jahren war ich immer offen für neue Vorschläge und habe IMMER alle Vorschläge des sportlichen Managements bzw. der Vizepräsidenten respektiert und erfüllt. Noch nie habe ich von dieser Regel Gebrauch gemacht – bis eben beim letzten Vorstandsmeeting. Der Verein liegt mir sehr am Herzen. Durch diese starke Bindung musste ich die Reißleine ziehen, damit die maßlose Verschwendung der Gelder uns auch im von Corona Virus geprägten Jahr nicht belastet.
Niemand außer mir hat aber in dieser Vorstandssitzung auch die Auswirkung des Corona Virus bedacht. Es geht schon längst nicht mehr um “Perthaler gegen Freunschlag”. Es geht um die Frage, wie wir die Auswirkungen der Corona Krise überwinden. Erst letzte Woche habe ich alle Mitarbeiter derBlack Wings in Kurzarbeit schicken müssen. Ob es eine Meisterschaft im September gibt, seht in den Sternen. Welcher unserer vielen treuen Sponsoren uns noch unterstützen können, ist ebenfalls ungewiss. Wir brauchen eine neue Strategie.
Wer mich kennt, weiß dass ich Kritik immer ernst nehme. Auch die Kritik, dass ich ein “allmächtiger Präsident” bin. Laut den Statuten bin ich allmächtig. Bin ich aber ALLMÄCHTIG, wenn ich EINMAL in diesen vielen Jahren von diesem Recht Gebrauch gemacht habe? Ist das dann gerecht, wie ich in der Öffentlichkeit dargestellt werde? Und nur deshalb weil ich mich verpflichtet fühle den „Linzer Spirit“ und auch das Budget zu schützen?
Ich verstehe auch, dass ich eine klare Änderung vornehmen muss. Ich will die Krise abwenden und den „Wir wollen die Linzer sehen“-Spirit wieder zu installieren. Dies ist bereits mein Anliegen in der Vorstandssitzung gewesen und ist es auch heute noch. Leider haben die Vizepräsidenten und auch Christian dies falsch verstanden. Mir scheint fast, als dass es ihnen nur um die Bewahrung ihrer Positionen geht.
Mein Konzept „Black Wings Neu“ sieht vor, dass der Clubvorstand nicht mehr ausschließlich aus Persönlichkeiten der Wirtschaft besteht, sondern auch aus verdienten ehemaligen Spielern und eines Vertreters eines Fan-Clubs. Auch soll es eine Reorganisation der beiden GmbHs geben. Somit ist es auch nicht mehr notwendig, dass ich immer die Mehrheit bilde. Ich gehe davon aus, dass dieser Expertenkreis die richtigen Entscheidungen trifft. Interimistisch würde der Verein für die Überführung in die neue Struktur aus folgenden Personen bestehen:
- Vorstandsmitglied für Jugendarbeit, (Ehemaliger Black Wings Spieler)
- Vorstandsmitglied für Spitzensport, (Ehemaliger Black Wings Spieler)
- Vorstandsmitglied für Organisation, Marketing, Finanz, Strategie und Verwaltung
- Vorstandsmitglied für Fans (ein Fanclub Obmann)
- Vorstandsmitglied für Sponsoring (Ehemaliger Black Wings Spieler)
- Vorstandsmitglied für den operativen Spieltagsbetrieb
Für alle diese Posten habe ich schon mit Persönlichkeiten des Vereines gesprochen und auch Zustimmung bekommen. Ich möchte aber die Namen dieser Personen aktuell nicht nennen, da ich sie vor der Schmutzkübel-Attacken beschützen möchte. Bewusst will ich auf Experten setzen, um auch die Corona Krise zu bewältigen. Es muss uns bewusst sein, dass viele Eigentümer oder Geschäftsführer aktuell ihre wirtschaftliche Stärke für den Verein nicht einsetzen können. Wir können diese aber für die Zeit nach dem Virus mit unserer Arbeit überzeugen, dass dann meine „Allmächtigkeit“ zur Vergangenheit zählt und der Verein “basisdemokratisch” geführt wird.