Der Linzer Tierpfarrer und LINZA-Kolumnist hat nicht nur ein Herz für alle Null-, Zwei-, Vier- und Mehrbeiner, sondern auch für den Fasching. Im LINZA liest er allen Freunden und Lesern exklusiv seine launige Faschingspredigt. Amen und auf geht’s!
Liebe Schwestern, liebe Brüder!
Fasching haben wir nun wieder. Ich bin nun hier jetzt 20 Jahre – verlor dabei fast alle Haare.
Was soll’s – das ist der Lauf der Zeit – doch blieb mir stets die Heiterkeit.
So wollen wir nun heute sehn, was in den 20 Jahr‘n gescheh’n.
Ein Rückblick sei’s in heit’re Tage – drum hört nun zu, was ich Euch sage:
Zuerst will ich jetzt gleich mal sagen, was sich vor Jahren zugetragen:
2007 brachte mir die Tierrettung ein Schnattertier.
Bei mir da wohnt ja Hund und Katz und alle haben ihren Platz.
Drum hat die Tierrettung gedacht, dass hier ein weit’res Tier nix macht.
Man hatte nämlich seine Not, denn überall war voll das Boot.
Die Vogelgrippe herrschte vor, sogar das Tierheim schloss sein Torfür alle Vögel groß und klein. Drum zog in Pfarrers Garten einein Gänsevogel, weiß und groß. Ja, da war dann bei uns was los!
Sie schnatterte von früh bis spät, so laut und deutlich, wie’s nur geht.
Sie hat sich dabei nicht geschont – was soll’s, an Schnattern bin ich g’wohnt…
Drum hat mir das nix ausgemacht, die Nachbarn haben auch gelacht.
Doch leider war die Gans allein, und wär‘ gewesen gern zu zwei’n.
Es war ihr fad, der Erpel fehlte, das war es, was ihr Herz so quälte.
Das freute sie nicht im Geringsten. Darum verließ sie uns zu Pfingsten.
Beim Gänserich da ist’s jetzt toll. Adieu, mein Gänschen, lebe wohl!
Vorher – 2006 – und zwar, und das war wirklich wunderbar –
ich hatte damals Katzen vier der Liebe wegen zum Getier.
Jedoch die eine, die Louise, ja, die mit den drei Farben, diese,
die ging nicht nur ins Pfarrcafé – auch in die Kirche – ohne Schmäh‘!
Wie man’s auch dreht – auf alle Fälle, ist diese Katz‘ für’s Spirituelle.
Die Kirche fasziniert sie wohl, ich finde diese Sache toll.
Sie blieb‘ hier gern auch über Nacht, doch dieses ist nicht angebracht.
Am Sonntag, wenn die Mess‘ beginnt, ja, dann versteckt sie sich geschwind,
denn da darf sie nicht sein dabei, sie bleibt halt in der Sakristei.
Und abends dann beim Rosenkranz schlägt sie den Takt mit ihrem Schwanz.
Und kreuzt bedächtig dann die Tatzen,
und das ist sehr selten beiden Katzen.
Ich hab mir schon recht oft gedacht:
Was das für einen Sinn wohl macht?
Was viele Menschen nicht versteh’n, die gar nicht in die Kirche geh’n:
Gespräch mit Gott ist ein Geschenk ihr lieben Leute, und ich denk
den Herrn zu preisen allezeit, bei jedweder Gelegenheit,
wär‘ unsere Berufung hier! Begriffen hat’s das Katzentier.
S‘ gibt Menschen, die begreifen’s nie – Da sag‘ noch einer „Dummes Vieh!“
Und später dann, nach Jahr‘n und Tagen hat sich dann jenes zugetragen:
Ein Freund, wir sind schon lang bekannt, hat mich besucht ganz unverwandt.
Mit seiner Frau ist er gekommen, ein wenig wirkte er benommen.
Er kam von einer Firmenfeier, wo’s alles gab, ganz toll und teuer,
den besten Wein, das beste Essen – und Torte – um’s nicht zu vergessen.
So war er halt ein wenig heiter – Das soll uns stören jetzt nicht weiter.
Und wie wir so beisammen sind, da kamen halt herein geschwind
die Katzen, um alles zu beäugen hier.
Sie kamen nicht zu gleicher Zeit – nur nacheinander, wie sie’s freut.
Zuerst der Max, der schwarze Wicht, danach der Benni – Rotgesicht,
später Louise – Farben drei, zuletzt kam Rudi auch vorbei,
und wer ihn kennt der weiß genau: er ist getigert – grau in grau.
Mein Freund, ich hab’s ihm angeseh’n, der konnte das nicht recht versteh’n.
Er meinte dann zum guten Schluss, dass er mir jetzt was sagen muss:
„Du Franz“, sagt er, „es is‘ a Graus, dei‘ Katz‘ schaut jed’smal anders aus!“
„Na ja“, sag ich, „die Katze hier, die ist halt ein besond’res Tier.
Als Pfarrerskatze muss man ja repräsentieren hie und da.
Und wenn dann halt Besuch mal kommt tut sie, was ihrem Stande frommt.
Drum hat sie, was ich wirklich lobe, weit mehr als eine Garderobe!“
Worauf jetzt meines Freundes Frau die Sache trifft im Punkt genau:
Sie meint: „Ihr werdt’s mit jedem Jahr echt immer blöder – wirklich wahr!“
Sie sprach ein Machtwort: „Jetzt ist Schluss!“, und stampfte dabei mit dem Fuß.
Sie fuhr mit ihrem Mann nach Haus und somit war der Abend aus.
Auch dieses hat mich sehr erheitert und meinen Horizont erweitert:
Zu sagen will ich’s mich jetzt trau’n: Vernunft find’t meistens man bei Frau’n.
2004 ist was gescheh’n – das werden wir jetzt gleich mal seh’n:
Im Winter kommt in jedes Haus, wie man ja weiß, der Nikolaus.
Er bringt dann immer seine Gaben, die wir ja alle gerne haben.
Und der Adventmarkt war der Rahmen, in dem wir hier zusammenkamen.
Ob Groß, ob Klein, es wusste jeder: der Nikolaus kommt nach St. Peter.
Nun weiß man ja von diesem Frommen, dass er niemals allein tut kommen
denn als Vertreter aller Bösen ist Krampus stets bei ihm gewesen.
Der muss dann stets dem Guten weichen und Nikolaus Geschenke reichen,
die der den braven Kinder gibt, weil er die guten Taten liebt.
Die Krampusrolle war zuletzt bei uns seit Jahren unbesetzt.
Doch jetzt, im vollen großen Saal, da brauchten wir das allzumal.
Die Wahl, die fiel nicht länger schwer, denn unsere Frau Sekretär,
die füllte diese Rolle gut! Ob ihr vielleicht das liegt im Blut?
Ich hoff’, Sie wissen, was ich meine, böse Gedanken heg’ ich keine –
Sie gab auf die Geschenke acht! Hab’n Sie was anderes gedacht?
Doch nun mach‘ ich für heute Schluss, weil irgendwann ja Schluss sein muss!
Ihr habt mich 20 Jahr‘ ertragen – dafür will ich jetzt Danke sagen.
Ich tu’s mit frohem Herzen ganz – bin gerne Euer Pfarrer Franz.
Damit die Predigt bleibt im Rahmen, hör‘ ich jetzt auf und sage Amen!