Die Spuren des letzten großen Weltkrieges sind in Linz auch heute noch – 78 Jahre nach seinem Ende – allgegenwärtig: Bunkeranlagen über die Stadt verteilt, unzählige Bombentrichter in den Hügeln rund um Linz, fast endlose Luftschutzstollen in den Hängen des Freinbergs… aber auch mitten in der Stadt stößt man auf denkwürdige Erinnerungsstücke, einige davon sind brandgefährlich: So sollen noch 700 Blindgänger im Linzer Boden schlummern.
Der Bombenkrieg gegen Hitlerdeutschland begann 1942 mit den ersten Alliierten Luftoffensiven. Im damaligen „Gau Oberdonau“ sollte es aber noch bis Februar 1944 dauern, bis die ersten Bomben fielen. Linz war darauf relativ gut vorbereitet – die Stadt verfügte bis Februar 1944 bereits über 19 bombensichere Fels- und Sandstollen für die Bevölkerung. Dazu gehörte auch der Limonistollen, in dem sich u.a. der Befehlsstand des Gauleiters und der Wehrmacht befand.
Der erste Luftangriff auf Linz wurde am 25. Juli 1944 durchgeführt und hatte vor allem die Industrie zum Ziel, er war mit 420 US-Bombern zugleich auch einer der schwersten. Abgeworfen wurden dabei etwa 1.600 Bomben, wobei die meisten davon große 500 Kilogramm-Bomben waren. Der Angriff führte zu enormen Schäden, die Industrie beklagte 100-prozentige Produktionsausfälle über mehrere Wochen. Besonders heimtückisch: Viele Bomben waren mit Zeitzünder vesehen und detonierten erst, als die Aufräumungsarbeiten in Gang waren.
Aufgrund der dichten Luftabwehr im Linzer Raum flogen die alliierten Bomber ihre Angriffe oft in Höhen von mindestens 6.000 Metern, was die Treffsicherheit minimierte.
Wer schon mal „wild“ den Pfenningberg hinaufgewandert ist,wird sich über die dutzenden Dolinen im Waldboden gewundert haben. Hinterlassen wurden sie von unzähligen alliierten Bomben, die aus großer Höhe abgeworfen wurden und eigentlich für die damaligen Hermann Göring Werke oder das Hafengebiet gedacht waren. Niklas Salm-Reifferscheidt, der Hausherr auf Schloss Steyregg und Waldbesitzer am Pfenningberg, hat in seinem Schloss mehrere Holzstücke ausgestellt, in denen sich eingewachsene Bombensplitter befinden. In den Sandsteinterrassen des Freinbergs wurden mit dem Limonistollen einer der größten Luftschutzbunker Österreichs in den Berg gehauen, auch der Schlossbergstollen und der Rudolfstollen in Urfahr sind Zeugen dieser Zeit.
den Zentralraum nochmals intensiviert. Linz wurde besonders im entscheidenden Kriegswinter 1944/45 schwer angegriffen. Mit den einmarschierenden amerikanischen Truppen endete der Luftkrieg über Oberösterreich gegen Ende April 1945. Die letzten schweren Luftangriffe gab es zwei Wochen vor Kriegsende am 25. April 1945 auf die Bahnhöfe in Wels und Linz.
In manchen Linzer Straßen – etwa der Museumstraße (Haus Nr. 15 und Umgebung) finden sich am Gehsteig eingelassene, originale Luftschutzgitter der Firma Mannesmann. Sie dienten zur Abdeckung von Lüftungs- und Notausstiegsschächten aus den Luftschutzkellern unter den Wohnhäusern. Unterhalb der Stahlgitter war eine mit Flüssigkeit gefüllte Wanne angebracht. So war der Kellerschacht auch gasdicht verschlossen.
Insgesamt wurden im Luftkrieg in Linz 602 Häuser mit 2.940 Wohnungen komplett zerstört, 1.679 Tote waren zu beklagen. Insgesamt wurden auf dem heutigen Staatsgebiet Österreichs durch Bombenabwürfe 35.000 Menschen getötet und mehr als 57.000 verwundet.