„Ist der Volkgarten nur mehr eine private Eventfläche?“ fragen sich Anrainer des größten innerstädtischen Parks. Grund sind die Aufbauarbeiten für eine riesige Eishalle, in der drei Monate lang Eisskulpturen gezeigt werden. Dazu wird die Grünfläche mit massiven Kunststoffplatten abgedeckt. In Summe wird so einmal mehr ein Fünftel des Volksgartens in Anspruch benommen, im Frühjahr muss die Parkfläche alljährlich wieder saniert und begrünt werden – dabei gäbe es in Linz genügend andere geeignete Standorte statt einer Grünfläche.
Es ist ein riesiges kommerzielles Projekt, hinter dem ein holländischer Unternehmer steckt. Bereits im Vorjahr war „Ice Magic“ im Volksgarten zu Gast. Im Frühling wurde vom Gartenamt alles wieder hergerichtet – jetzt, wo sich die Grünfläche wieder erfangen hat, wiederholt sich das ganze Spiel. Der Boden wird aufgerissen, mit Kunststoffplatten und Dämmfolien abgedeckt. Bezahlen muss die Sanierungskosten von etwa 7.500 Euro zwar der Veranstalter, Dauerschäden sind aber nicht auszuschließen. Im Sommer mussten im Volksgarten etwa über acht Bäume gefällt werden – wohl auch wegen dieses ständigen Stresses durch die Veranstaltungen.

„Müssen wir dafür wirklich den größten Park der Stadt zerstören?“, fragt NEOS-Fraktionsobmann Lorenz Potocnik, an den die Anrainer herangetreten sind. Er bringt andere, geeignetere Standorte ins Spiel: Jahrmarktgelände, Domplatz, Martin-Luther Platz, OK-Platz…? Potocnik: „Jeder dieser Plätze wäre besser, vor allem würde durch dieses Kommerzprojekt nicht die größte innerstädtisch Grünfläche beeinträchtigt werden. Mit Auf- und Abbauarabeiten sind es über fünf Monate, die diese Parkflächen nicht für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.“

Geschützte Platane in Gefahr
Besonders in Sorge sind die Anrainer um den größten Baum im Volksgarten, eine mächtige, 30 Meter hohe Platane. Das unter Schutz stehende Naturdenkmal wurde großflächig mit Kunststoffmatten zugepflastert – nicht unproblematisch, denn durch die darüber stehende Eishalle ist die gesamte Bodenfläche laut Veranstalter zusätzlich monatelang fünf bis sieben Zentimeter dem Permafrost ausgesetzt, was einer Versiegelung gleichkommt.
Gefordert sei laut Potocnik Vizebürgermeister Bernhard Baier, der sowohl für die Parks als auch für die Wirtschaft zuständig ist. Potocnik: „Auch wenn er da einen Spagat machen muss, ist er gefordert, solche Dummheiten nicht zuzulassen. Machen Sie ihren Job, Bernhard Baier!“ Es sei zudem nicht einzusehen, dass große Teile dieses wichtigen Linzer Parks monatelang zweckentfremdet werden und den Menschen somit nicht zur Verfügung steht.