Bereits über 1.000 Unterschriften sind gesammelt, auf Facebook werden bis zu 20.000 Personen pro Post erreicht – und jetzt unterstützt auch ein Gutachten die Forderung der Bürgerinitiative, den Grüngürtel samt Minigolfplatz am Freinberg zu erhalten. Auf 5.000 Quadratmeter Grünland sollen dort bekanntlich Luxus- und Anlegerwohnungen entstehen.
Ergebnis des von der Bürgerinitiative „Linzer Grüngürtel schützen jetzt!“ in Auftrag gegebenen Gutachtens: Die geplante Verbauung einer 5.000 Quadratmeter großen Grünfläche am Freinberg ist – wenn überhaupt – nur mit massivem politischen Druck genehmigungsfähig. Das Gutachten mache klar, dass hier auf einen privaten Wunsch ein Widmungsgewinn erzielt werden soll, weder öffentliches Interesse, noch eine raumplanerische Zielsetzung seien zu erkennen.
Vor rund einem Jahr wurden die Pläne öffentlich, das 5.000 Quadratmeter große Grundstück am Freinberg-Minigolfplatz im Besitz des Aloisianums zu Geld zu machen. Problem: Es ist Grünland und Teil eines für Linz wichtigen Grünzugs. Um diesem Wunsch des Aloisianums zu entsprechen, hat das Land Oberösterreich haargenau dieses Grundstück per Verordnung im November 2018 aus dem Grünzug herausgenommen. Nun liegt der Ball bei der Stadt Linz. Diese müsste in einem Flächenwidmungsverfahren die Umwidmung zu Bauland genehmigen. Zahlreiche Vorarbeiten sind bereits erfolgt.
„Seit 1999 hat der Grünzug dank des Engagements von Ex-Bürgermeister Franz Dobusch und Ex-Landeshauptmann Josef Pühringer gehalten. Seit wenigen Jahren sieht das anders aus: In regelmäßigen Abständen wird schamlos versucht auf diese Grünflächen zuzugreifen. Der für Linz wichtige Grünzug ist keinen kurzsichtigen privaten Interessen zu opfern“, unterstützt auch Stadtplaner und NEOS-Mann Lorenz Potocnik die Pläne zum Erhalt der Grünfläche.
Die Pläne zur Umwidmung in Bauland erhalten nun einen herben Rückschlag: „Die Herausnahme aus dem Grünzug und die geplante Umwidmung des Grundstücks ist fachlich nicht nachvollziehbar und entspricht keinem öffentlichen Interesse. Somit ist der Zugriff auf eine überregional bedeutsame und unter Schutz gestellte Fläche für private Interessen nicht vertretbar“, fasst die Allgemeine beeidete gerichtliche Sachverständige für Landschaftsplanung, Dr. Olga Lackner, in ihrem Gutachten zusammen.
Und Renate Ortner, die Sprecherin der Bürgerinitiative, ergänzt im Rahmen der heutigen Pressekonferenz: „Das Kollegium Aloisianum versucht mit massiver politischer Unterstützung, ihr Grundstück im Grünland und in dem seit 1999 gültigen ‚regionalen Grünzug‘ herauszuschneiden und so zu sehr wertvollem Bauland zu machen. Der Wert würde so plötzlich auf ein paar Millionen Euro explodieren. Wenn das private Aloisianum Geld braucht, dann soll es dafür einen Kredit aufnehmen oder bei den wohlhabenden und einflussreichen Eltern und Freunden für eine Finanzierung sorgen.“
Ortner weiter: „Wir sind frustriert. Weil Argumente und gültige und sorgfältig erarbeitete Widmungen offenbar keine Rolle spielen. Es kann nicht sein, dass sich die Linzer Politik wirklich einfach so über die eigenen Vorgaben und Auflagen hinwegsetzt. Leonding, Pichlinger See oder jetzt am Freinberg: Wir sind erschüttert, wie rücksichtslos vorgegangen wird. Unsere Kinder werden uns einmal fragen, warum wir den Grüngürtel nicht mit Zähnen und Klauen verteidigt und alles zubetoniert haben.“
Weitere Infos: www.facebook.com/linz.gruenguertel/