Die Hochhaus-Mania in Linz scheint kein Ende zu nehmen. Gleich vier neue Türme entstehen bis 2023, mit dem Postareal am Bahnhof und dem Neubau des Schillerpark-Komplexes werden bis 2025 noch zwei weitere Hochhausprojekte dazukommen. Das gefällt zwar nicht allen, unterstreicht aber die Aufbruchstimmung in der Stadt – und nicht zuletzt kreiert Linz als nach oben wachsende City damit einen spannenden USP.
Der Bruckner-Tower (96m) wird bei seiner Fertigstellung 2020 die Nummer 2 in Linz sein. Mithalten kann er mit den Megabauten anderer Citys aber nicht. Der Jeddah Tower im Norden von Jeddah etwa soll 2021 eröffnet werden und als erstes Gebäude der Welt die 1.000-Meter-Marke durchstoßen – er wird damit zehnmal so hoch sein wie der höchste Linzer Wolkenkratzer, der Terminal Tower (99m).
Aber auch die Aufregung über die vielen Hochhäuser und Großprojekte in Linz ist unüberhörbar. „Wir sprechen ständig mit verärgerten Linzern, die das Gefühl haben, nicht gehört zu werden und den Eindruck haben, dass da seit ein paar Jahren Kräfte entfesselt wurden, die nicht gut für die Stadt, sondern eher für Investoren sind,” sagt etwa Erwin Leitner von der Initiative ‚Hochhaus daneben‘.
Der renommierte Architekt Andreas Kleboth sieht hingegen eine gute Möglichkeit für Linz, sich mit Hochhäusern ein Alleinstellungsmerkmal zu sichern.
Sechs neue Türme in der Pipeline
Ein Ende des Linzer Hochhaus-Booms ist noch lange nicht in Sicht. Projektiert oder in Bau sind aktuell sechs weitere Hochhäuser. Spannung verspricht das Projekt von PlusCity-Boss Ernst Kirchmayr, der am Schillerpark einen Turm samt Einkaufspassage hochziehen will. Gerüchteweise könnte dort zur maximalen Grundstücks-Verwertung sogar der höchste Turm der Stadt entstehen. Momentan stockt das Projekt aber.
Nach mehreren verschobenen Baustarts soll’s hingegen beim Bulgari Tower am Bulgariplatz im März endgültig losgehen. Nach Bürgerprotesten und Vorgaben durch die Baubehörde wurde die endgültige Bauhöhe von 88 auf 66 Meter zurechtgestutzt – für Rang 10 unter den Linzer Hochhäusern reiht’s bei der geplanten Eröffnung 2020 aber dennoch.
Als fix gilt, dass es am Postgelände und bei den ehem. ÖBB-Werkstätten zu einer Hochhausverbauung kommt. Beide Areale gelten auch bei kritischen Stimmen als sehr gute Hochhaus-Standorte. „Der Wettbewerb für das Postgelände wird noch im Februar starten, der Realisierungsbeginn könnte frühestens 2020/2021 sein“, sagt Infrastruktur-Stadtrat Markus Hein. Erste Ideen und Entwürfe (Ergebnisse aus einem Workshop – als Impuslgeber für den Wettbewerb) lassen eine spannende Lösung erwarten.